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2021-09-17

DORDEDUH - Har

Um das Thema Prophecy Fest gebührend abzuschließen, fehlt ja noch ein genauerer Blick auf meine dortigen Musikeinkäufe. Die Alben von E-L-R und Spiritual Front sind zwar beide großartig, fallen allerdings nicht mehr unter meine ich Ich-review-alles-was-ich-mir-im-Erscheingsjahr-zugelegt-habe-Regel.

Anders sieht dies bei Dordeduh aus, die dort am Freitag ihrer ehemaligen Band Negură Bunget Tribut zollten, und am Samstag dann ihr aktuelles Werk präsentierten.
Ich habe das Material von "Har" hier also bereits schon einmal gelobt, und daran ändert sich nach Anhören der CD natürlich nichts. Nein, ich bin vielmehr nun sogar noch mehr von dem ganze neun Jahre nach "Dar De Duh" erschienenen zweiten Album der Rumänen angetan.


DORDEDUH - Har (CD) (2021)

Dass die Band sich in dieser Zeit weiterentwickelt hat, sollte nicht überraschen. Man bedient sich nun einer noch größeren Bandbreite an Einflüssen als ohnehin schon und verschiebt die Basis hörbar von Black Metal hin zu oftmals melodischem, progressiven Death Metal.

Gerade im Zusammenhang mit der Qualität sowohl des Growlings von Edmond Karban als auch der cleanen harmonischen Gesänge, ist der Vergleich zu Opeth damit naheliegend. Doch auch das ätherische von Alcest und eine Prise klassischen Deathdooms der Marke Paradise Lost lassen sich im Metalanteil der Band ohne Mühe heraushören.

Doch egal, wie man es betrachtet, Dordeduh sind doch immer noch etwas mehr und etwas anders. man steht zwar der avantgardistischen Pan-Thy-Monium-Tradition nahe, zielt dabei selbst allerdings offensichtlich weniger auf what the fuck! Verwunderungseffekte, sondern möchte bei aller Vielfältigkeit doch zugänglich bleiben, was durch die schiere Qualität ihrer lautmalerischen Erzählkunst auf sehr erfolgreiche Weise gelingt. Man bedenke, dass die Gruppe sich dabei kaum auf den Inhalt ihrer muttersprachlichen Texte verlassen kann, da ein Großteil ihrer Fans einen eher begrenzten rumänischen Wortschatz ihr Eigen nennen dürften.

So wie einen ein guter Film selbstverständlich durch unterschiedlichste Szenen und Stimmungen leiten kann, so folgt man auch auf "Har" einer Geschichte, in der alle, stets ohne Kitsch und mit viel Geschmack dargebrachten Stilmittel - ob dies nun folkloristische Trommeln, neoklassische Keyboards, die besonders herausstechenden Dulcimer-Einsätze oder Stakkatos und Riffgewitter sind - letztendlich nur der Erzählung als Ganzes dienen.

Man kann vor allem die epischsten Tracks wie "Vraci De Nord", "Dea Neam Vergur" oder der Opener "Timpul Întâilor" zwar problemlos für sich alleine genießen, doch vom Anspruch her ist dies schon ein Album-Album, welches man idealerweise am Stück genießt.

Prophecy Productions sollten sich das Ding auf jeden Fall sofort in die Hall Of Fame stellen, denn so viele unterschiedliche, typische Merkmale des Labels finden dermaßen stimmig gewiss nicht aller Tage auf einem Tonträger zusammen. Und da schließe ich nicht nur meine speziellen ähm... Lieblinge Empyrium, sondern auch ernsthafte Klassiker wie "Light Of Day, Day Of Darkness" von Green Carnation mit ein. 

Ich bin zwar Fan der Gruppe seit Wacken 2014 und schätzte schon "Dar De Duh" sehr, doch mit diesem Album katapultieren sich Dordeduh für mich in ganz neue Sphären. Perfekt.

(Im Nachhinein kaum noch nachvollziehbar, dass ich nach der ersten Single von "Har" noch skeptisch gewesen war. Manchmal erwischt man wohl einfach den falschen Fuß oder ist gerade nicht in der kompatiblen Stimmung.)




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