Camel Driver |
Es ist der erste Samstag des Monats und ich thematisiere hier mal nicht den vergangenen Bandcamp-Freitag. Ich habe mir zwar ein Tape und eine Vorbestellung gegönnt, doch die werden später an anderer Stelle gewürdigt.
Nein, ich schreibe hier und heute tatsächlich einen kurzen - weiß ich überhaupt noch, wie es geht? - fucking Konzertbericht! Neunzehn verdammte Monate ist mein letztes leibhaftiges Konzert, mit Twin Temple und Hexvessel nun schon her. Und wenn eines gestern überdeutlich wurde, dann wie unbeschreiblich sehr ich den Scheiß vermisst habe.
Überhaupt fielen mir zahlreiche Dinge auf, die ich in all der Zeit nicht gemacht habe. So bin ich z.B. genauso lange auch nicht in Hamburg gewesen. Keine nächtliche Autobahnheimfahrt mit stimmungsvoller Nachtfahrmusik. Ich bin ja gar kein Motormensch, aber auch das hat als Teil des Gesamterlebnisses gefehlt.
Die Parkplatzsuche eher weniger. Wobei die eigentlich einfach war. Nur den Teil, wo ich ich zur innerstädtischen Stauvermeidung einen illegalen U-Turn gemacht habe, ohne den Polizeiwagen direkt hinter mir zu bemerken, den hätte ich mir auch sparen können. Dank Überschuss auf meinem Karmakonto kam ich jedoch glücklicherweise mit einer mündlichen Verwarnung davon. Puh!
Das Fundbureau, in dem ich vorher noch nie gewesen war, entpuppte sich als schöner kleiner Club, dem auch frühe Sperrstunde und Pandemiemaßnahmen nichts von der grundsätzlichen Sympathie rauben konnten.
Die Veranstaltung fand nach 3G-Maßgaben als kapazitätsbegrenztes Sitzkonzert statt, wobei ich von meinen Gesprächen ausgehend mal stark vermute, dass 90 bis 100 Prozent der Anwesenden unter die Kategorie geimpft (statt genesen oder getestet) fielen.
Man musste also Nachweis und Ausweis vorzeigen und wann immer man herumlief seine Maske tragen, doch sobald man saß durfte man sie abnehmen. War also alles längst nicht so bizarr wie manche der Events, von denen man in den letzten anderthalb Jahren so gehört hat.
Beide Bands des Abends kamen aus Kiel und waren mir bereits durch mehrfache Begegnungen, vor allem in Heide, bekannt. (Das letzte Pink Tank Festival mit Camel Driver im Oktober 2019 ist ja ohne Covid-19 quasi gerade erst gewesen.)
Pfund |
Das Quartett (sorry, Gitarrist Nr. 2 stand für Fotos zu weit im Schatten) mischte Stonerrock, 90er-Jahre-Alternative, Doom, Blues und was auch immer ihm sonst unter die Pranken kam, zu einem wuchtigen Mix, der auch sitzenderweise mächtig zum Mitgrooven einlud.
Natürlich hätten sie hier wahrscheinlich auch in mittelprächtiger Form gewinnen können, Sowohl vor als auch auf der Bühne war eine große freudige Erleichterung zu spüren, dass dieses von von vielen Leuten doch stark unterschätzte Gemeinschaftserlebnis Livemusik nun allmählich doch wieder zurückkehrt. Die Form mag noch nicht ganz wie gewohnt sein, doch zur Erzeugung eines satten Pfunds Glücksgefühle reicht es immerhin schon.
Camel Driver |
So war dann auch dieser Abend für das Instrumentaltrio die leicht verspätete Releaseshow für "\ /", an dem das Ding beinahe komplett durchgespielt wurde.
Dieser locker durchgezockte, mit Orientalismen gespickte Stonerprogmetalpsychpostrock ist schon eine Klasse für sich und macht jedes Mal Bock auf mehr.
Was wohl auch als Fazit für den Abend als Ganzes herhalten darf. Schauen wir mal, nächste Woche um diese Zeit werde ich bereits über die Hälfte meines ersten Festivals hinter mir haben. Bin mal gespannt, ob das ähnlich lässig und ohne irgendwelche Diabetikerprobleme (sind für mich ja jetzt auch die ersten Shows mit dem Quatsch an der Backe) läuft.
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