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2025-08-02

MINISTRY und LIGHT OF ETERNITY live in der Markthalle Hamburg (01. August 2025)


Nein, das ist jetzt chronologisch nicht ganz korrekt. Eigentlich sollte ich hier zunächst noch den Bericht von einem Deah Metal-Festival am vergangenen Samstag posten, doch 1. braucht das einfach noch eine Weile und 2. war der Abend gestern in der ausverkauften Markthalle einfach zu gigantisch geil, um diesen Post nicht schnell vorzuziehen.



LIGHT OF ETERNITY
Zunächst einmal trat das Trio Light Of Eternity auf, eine Band, die mit zwei Jahren deutlich jünger ist, als es das Alter ihrer Mitglieder und die musikalische Ausrichtung vermuten lassen würden. Und nein, damit will ich nicht sagen, dass die Band altbacken klingt, sondern eher klassisch und routiniert, als wären sie schon seit den Achtziger Jahren dabei und wollten es immer noch genauso wissen wie damals.

Ihr Post Punk-Sound mit Elektro- und Industrial-Einflüssen kam mir jedenfalls vor wie eine Mischung aus Killing Joke, Loop und.. naja... frühen Ministry. Und das war ziemlich cool. Vor allem der teilweise wechselnde Gesang und die powervollen Uhrwerksgrooves gefielen mir sehr. Und was sehe ich jetzt? Der Schlagzeuger ist ja tatsächlich Gründungsmitglied von Killing Joke. Das erklärt einiges. Ich kann nicht meckern.







MINISTRY
Danach gab es nach neun Jahren für mich mal wieder Onkel Al Jourgensens Ministry zu sehen - und erstmals nicht open air auf einem riesigen Festival. Hätte ich sie am Tag vorher wenige Kilometer von zu Hause in Wacken aus der ersten Reihe gesehen, wäre ich ich weitaus weiter vom Geschehen entfernt gewesen. Jupp, die Band hatte ja tatsächlich so gut wie dieselbe Anreise wie ich. Ob der Tourbus auch elf fünzig fürs Parken am Straßenrand beraffen musste? Egal...

Man könnte das Set als "career-spanning" bezeichnen, aber in Wirklichkeit lag der Schwerpunkt natürlich auf den Großtaten - und wahrscheinlich dem auf immer unerreichbaren Zenith des Industrial Metal-Genres - von 1988 bis 1992. Allein schon der Anfang: Ohne großes Getöse, nur mit einem kurzen Video-Disclaimer, dass alle Band- und Crewmitglieder das Baby im Weißen Haus hassen, kommen die sechs Musiker auf die Bühne und der Frontmann sagt einfach trocken an: This song is called "Thieves".
Hammer! Von da an tobte und kochte die Markthalle eigentlich ohne nennenswerte Verschnaufpausen. Gleich weiter mit "The Missing" und "Deity". Danach ein paar neuer Stücke aus den 2000er Jahren bis jetzt, auch alles Banger vor dem Herrn. Fuck, diese Show war einfach pures Glücksgefühl!

Vor allem war sie auch großartig aufgebaut. Nach "Alert Level" wurde wieder ein Paket ganz großer Kracher ausgepackt, zu dem der sehr gut aufgelegte, nicht nur seine eigenen Parts singende, sondern auch fast alle zahlreichen Samples playbackende Jourgensen dann auch mal zur Gitarre griff: "Stigmata", "N.W.O."", "Just One Fix". Und schließlich als finale Partybombe "Jesus Build My Hotrod". Wow! Einach wow. Clubkonzert des Jahres, keine Frage.

Aber es war ja noch nicht einmal vorbei - und der Zugabenteil hiel noch die beiden besten Tricks parat:

Zunächst einmal war ein Ausflug auf der Memory Lane angesagt, mit dem noch im Synthpop verwurzelten Song "We Believe" von "Twich"-Album, und sogar gleich zwei Stücken vom Debüt "With Sympathy", welches an sich ja kaum etwas mit dem späteren superheavy Sound der Band zu tun hat. Die Arrangements wurden natürlich schon angepasst - und doch stellte dieser ganze Block eine tanzbarere, auch cleaner gesungene Abwechslung, vielleicht sogar Erholung, vom Dauerfeuer der vorigen Show dar.

Das wäre an sich ein schöner Schluss gewesen, doch ich hatte auf der Setlist bereits ein langes weiteres Stück erspäht. Und das war der zweite Trick: man verteilte schon Trophäen (ein Gitarrenplektrum habe ich auch ergattert), es ging sogar schon Musik an - und ich dachte leicht enttäuscht, dass wohl aus externen Gründen auf das letzte Stück verzichtet werden musste.

Haha, nichts da! Ministry kamen noch einmal zurück und brannten mit ihrem Epos "So What" auch noch die allerletzten Reste des Ladens nieder. Und vorne an der Barriere wurde es durch die Moshaktivitäten hinter mir nun echt anstrengend. Nö, ein Spaziergang war das nicht! Aber das darf es manchmal ja auch nicht sein. Wenn dies nun wirklich der Abschied von diesen Ikonen sein sollte - man hätte ihn sich kaum besser ausdenken können!

(Vielleicht das am Vortag noch gespielte "Burning Inside" im Set lassen. Das ist wirklich die einzige Mikrokritik, die mir einfällt.)