Ich habe Fragen. Ok, vor allem habe ich eine Frage: Warum benennt ein Brasilianer, den gewiss seine Eltern auf den den bürgerlichen Namen Serafim getauft haben, sein advantgardistisches Black-Metal-Soloprojekt nach einem Käse?
Oder bedeutet Bríi etwas anderes? Mein Portugiesisch (in dem hier auch die Texte verfasst sind) ist ein wenig eingerostet. Davon abgesehen deutet ja schon das ungewöhnliche Coverartwork an, dass auf diesem Album einiges anders als gewohnt läuft.
BRÍI - Entre Tudo que é Visto e Oculto (Tape) (2020)
Zunächst einmal sollte ich vielleicht zum Begriff Advantgarde Black Metal schleunigst noch weitere Stilmerkmale ergänzen. Denn auch wenn in allen vier fünfzehn bis einundzwanzig Minuten langen Tracks von "Entre Tudo que é Visto e Oculto" der schwarzmetallische Anteil für die meisten Hörer entscheidend dafür sein wird, ob sie dieser Musik überhaupt eine Chance geben möchten oder nicht, stehen hier doch - teilweise über sehr lange Strecken - auch andere Merkmale im Vordergrund.
So wird das vielfältige harsche Geschrammel (Serafim wirft ähnlich viele Ideen an die Wand wie sein französischer Geistesbruder Asthâghul aka Esoctrilihum) durch sanft wabernde Ambient-Synthiesounds balanciert, zu denen sich auch entrückte Meditationsroboterstimmen der Marke Cynic gesellen können.
Die elektronischen Elemente hören da aber noch längst nicht auf, sondern steigern sich von Tangerine Dream-Kraut zu modernen Trance-Club-Beats und über der sägenden Gitarre polternden Industrialsounds.
Die Blastbeats sind ziemlich weit in den Hintergrund gemischt, was den interessanten Nebeneffekt hat, dass die brutalen Metalparts eine viel entrücktere Qualität haben als der eigentlich auf diese Wirkung ausgerichtete Teil der Musik. Und das ist gar nicht schlecht, entstehen hier doch sehr interessante Dynamiken.
Die elektronischen Elemente hören da aber noch längst nicht auf, sondern steigern sich von Tangerine Dream-Kraut zu modernen Trance-Club-Beats und über der sägenden Gitarre polternden Industrialsounds.
Die Blastbeats sind ziemlich weit in den Hintergrund gemischt, was den interessanten Nebeneffekt hat, dass die brutalen Metalparts eine viel entrücktere Qualität haben als der eigentlich auf diese Wirkung ausgerichtete Teil der Musik. Und das ist gar nicht schlecht, entstehen hier doch sehr interessante Dynamiken.
Dafür dass das grundsätzliche Konzept viertelstündiger Ambient-Elekro-Black-Metal-Monolithen ja nicht gerade auf Rotation im Hitradio angelegt ist, bleiben hier auch sehr viele gute Ideen im Ohr hängen.
Zu haben ist das Longplayer-Debüt von Bríi digital über Bandcamp, oder auf Kassette, die mir als Medium für diese Veröffentlichung absolut prädestiniert scheint.
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