Gestern war wieder einer dieser körperlich und seelisch zermürbenden Scheißtage, von denen es in den letzten Wochen schon zu viele gab, die ich aber in absehbarer Zukunft nicht weniger werden sehe. Ich erlebe gerade einen Scheißdreck, den ich mir vorher nur in schlechtem Fernsehen hätte vorstellen können.
Von daher war der gestrige Bandcamp-Freitag diesmal wirklich nur eine Randnotiz, mit der ich mich gar nicht weiter auseinandersetzen mochte.
Heute morgen (Zeitzonen und so) habe ich mir schließlich doch noch ein Album vorbestellt, auf welches ich jetzt gerade gar nicht so heiß bin, aber in ein paar Monaten, wenn es erscheint, hoffentlich doch wieder.
Davon abgesehen habe ich gestern Abend aber nur bei der mich emotional gerade eher abholenden Veröffentlichung von Kristin Hayter zugeschlagen:
LINGUA IGNOTA - The Caligula Demos (download) (2020)
Lingua Ignotas epochaler Exorzismus "Caligula" war ja ganz klar eines der größten Alben des Jahres 2019.
Mit den "Caligula Demos" erhalten wir nun einen Einblick in die Evolution des Albums, hören frühe, hauptsächlich aus Klavier/Keyboard und Gesang bestehende Aufnahmen der Songs, bzw. der Ideen und Fragmente, die sich dazu entwickelt haben.
Dabei muss man feststellen, dass das meiste Material der Demos (gerade wenn man die Kenntnis des Albums mal ausklammert) in all seiner Rohheit durchaus schon sehr fertig arrangiert und vollwertig wirkt. Musikalisch sind einige Teile sofort wiederzuerkennen, andere wurden melodisch und textlich später in andere Richtungen gedrängt oder scheinen ganz verworfen worden zu sein.
Gesanglich geht Hayter hier noch nicht ganz so in die unbequemen, hässlichen Übertreibungen, ihre Stimme bleibt - abgesehen von den extremen quasi-blackmetallischen Passagen - klarer und "gefälliger", was angesichts der dargebrachten exzentrisch-expressiven Theatralik natürlich relativ zu verstehen ist.
Gesanglich geht Hayter hier noch nicht ganz so in die unbequemen, hässlichen Übertreibungen, ihre Stimme bleibt - abgesehen von den extremen quasi-blackmetallischen Passagen - klarer und "gefälliger", was angesichts der dargebrachten exzentrisch-expressiven Theatralik natürlich relativ zu verstehen ist.
Durch die größere Reduktion auf Tasten und Stimme erinnert mich ein großer Teil der Demos noch weitaus mehr an Amanda Palmer als es das Album tut.
Auf jeden Fall ist dies ziemlich interessantes bis großartiges Zeug, welches sich trotz der nahen Verwandtschaft deutlich genug vom späteren Album emanzipiert, um seine Veröffentlichung zu rechtfertigen.
Mit dem Download kommen neben den zwölf Tracks auch noch eine Reihe Portraits und Stillleben aus den Fotosessions zum Artwork von "Caligula".
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