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2020-12-27

FARER - Monad

In meinem Review von Tecodontions "Supercontinent" ging es gerade um eine Metalband, die statt sechssaitiger Gitarren voll auf Bass setzt. Da ergibt es Sinn, hier nun mit einem Trio aus Bassist, Bassist und Drummer fortzufahren, welches diese Prämisse  in eine vollkommen andere musikalische Vollendung überführt.


FARER - Monad (Tape) (2020)

Meine Erwartungshaltung an Farers Debütalbum war ziemlich hoch, hießen die Niederländer doch bis Mitte letzten Jahres noch Menhir und haben mich unter diesem Banner nicht nur auf der kleinsten Roadburn-Bühne überzeugt, sondern mit "Hiding In Light" auch - ohne Scheiß und Übertreibung - eine meiner liebsten EPs aller Zeiten rausgebracht.

Wenig überraschend kommt der Namenswechsel durchaus mit einer gewissen Neuausrichtung im Gepäck. So ist das spacige Element, welches vorher noch die Stilbezeichnung "Astro Sludge" rechtfertigte, weitgehend verschwunden oder hat sich zumindest in eine andere, noch näher am Schwarzen Loch verortbare Form gewandelt. Auch der tiefe Brüllgesang, der mich so wohlig an Saw Throat erinnert hatte, ist einem höheren, heisereren und existentiell gepeinigteren Schreien gewichen.

Überhaupt steigert sich die Band nun viel mehr in die zähen und schmerzhaften Elemente ihres Sounds.

Die vier Tracks von "Monad", deren kryptische Titel "Phanes", "Asulon", "Moros" und "Elpis" allesamt von The Hirsch Effekt stammen könnten, sind jeweils über zwölf Minuten lange, ungemein garstige Sludge/Doom-Metal-Brocken. Das Drumming entwickelt dabei auch mal Industrial- und Tribal-Qualitäten, die mich an meine persönliche Heilige-Grals-Industrialmetalband Skin Chamber erinnert, während jener Bass, der eher die traditionelle Gitarrenrolle übernimmt, oft schnelles Post- bis Blackmetal-Strumming über die langsam pulsierenden Grooves legt.

Es entsteht ein ständiger Sog, langsam aber unentrinnbar, als ob man sich in Zeitlupe im Moor versinken sieht. Wobei jene Erfahrung sicherlich weniger kathartische Qualitäten besitzt als dieses Album. Allein dieser auf allen Frequenzen den gesamten Körper durchdringende Klang der beiden Bässe zieht einen unweigerlich ganz tief in das Album hinein und sortiert einem die subatomaren Bestandteile neu. Eine beeindruckende Produktionsgroßtat!

Dass Farer sich jedoch nicht auf die Macht dieses Schauwertes alleine verlassen, sondern ihre Stücke auch noch mit intelligentem Songwriting und emotionaler Substanz untermauern, macht dieses Album zu einem der größten Metalhighlights des Jahres, welches mich sogar noch mehr packt als das stilistisch in vielerlei Hinsicht ähnliche und ebenfalls oft überirdisch erhabene Momente mit gleichzeitiger Hässlichkeit konterkarierende "Glory, Glory! Apathy Took Helm!" von Vile Creature.

Aber dieser über Minuten gezogene sloooow fade ins Dumpfe am Ende ist echt ultrafies.

Was für ein monströses Biest!

Die Kassettenhülle ist nicht die praktikabelste Lösung, sieht aber schick aus und ist immerhin zugänglicher als der jahrelang von mir nicht geöffnete Gummimonolith von Menhir.


Gerade erst von mir entdeckt - sonst wär es ein klarer Fall für meine Stream-Empfehlungen 2020 gewesen -, haben Farer das komplette Album übrigens auch einmal komplett live im Nichts eines leeren Musikclubs aufgeführt:




Ob auf Tape, CD oder nur digital - wenn es so etwas wie Pflichtalben gibt, dann zählt "Monad" für mich ganz klar dazu!






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