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2023-12-01

NI und KODAR live an Bord der MS Stubnitz, Hamburg (30. November 2023)


Voraussichtlich letzte Show des Jahres für mich. Bei Minusgraden auf die Elbe, auf meinem Lieblingsboot, erstmals am neuen Liegeplatz beinahe unterhalb der Elbbrücken. Es war gut was los auf der MS Stubnitz, wozu sicherlich auch die Einladung einer lokalen Vorgruppe beitrug, die einige echte, der Band sogar Bier und Blümchen spendende Fans im Schlepptau hatte.





KODAR
Ok, dieser Abschnitt ist nun ein bisschen schwierig. Denn das Talent der fünf hamburger Jungs lässt sich beim schlechtesten Willen nicht bestreiten - und ihre Vision von progressivem Alternative Metal setzten sie sicherlich tadellos in einem zweifellos wiedererkennbaren Stil um. Isoliert betrachtet wurde auch wenn der gesamten Show kein wirklich schlechter Part gespielt.
Mir persönlich war das Ganze in seiner Gesamtheit allerdings zu middle of the road. Es passierte zwar viel, aber so richtige Wow-Momente, die es wagten aus dem Midtempo-Einerlei auszubrechen oder vielleicht emotional mal eine Schippe oben drauf zu legen, fehlten mir einfach. Sicherlich lag's auch ein wenig am Gesang, denn ob gekonnt oder nicht; mit Post-Grunge Gargling konnte ich einfach noch nie viel anfangen.
Fazit: Kodar sei ihr erfolgreicher Gig gegönnt, aber ich war hier ehrlich gesagt nicht das Zielpublikum.









NI
Macht ja auch nichts, schließlich war ich wegen der verrückten Franzosen Ni (nach Monty Pythons Rittern, die "ni!" sagen) hier - und die kneteten meinen Zerebralklumpen gewaltig auf links. Ihr Auftritt war sicherlich eines meiner außerirdischsten Erlebnisse seit dem Auftritt von Poil Ueda auf dem Roadburn Festival - nicht überraschend, gibt es hier doch personell und labelseits Überschneidungen.

Ni feierten äußerst gut aufgelegt aus ganzem Herzen den polyrhythmischen, Münder zu Staunen aufsperrenden und Nacken zum Knacken bringenden Mindfuck. Die es so leicht aussehen lassende lässige Nichtnachvollziehbarkeit von Kukangendai und die Wildheit und Heaviness New Yorker Avantgarde Jazz Metaller wie Kilter oder Sarmat verbanden sich hier mit der kauzigen Grundatmosphäre und dem intensiven Präzisionsbassspiel von Magma.

Abgesehen von den vier Freaks auf der Bühne konnte hier wohl niemand jemals mit Sicherheit voraussagen, was innerhalb der nächsten Sekunden Irres passieren konnte. Und selbst die Musiker der Instrumentalband wurden mehrmals überrascht und mussten der Heftigkeit des Gefechts geschuldet gleich zwei Saitenrisse (Bass und Gitarre) überbrücken.

Und weil Endzeit-Funk und Hochgeschwindigkeistmathematik ja alleine noch nicht Beschäftigung genug sind, hatten die Typen auch noch Lichtschalter neben ihren Effektpedalboards aufgebaut und steuerten so ganz direkt selbst per Fuß ihre eigene Lightshow.

Ja, Ni waren ganz genau mein Ding. So lasse ich mir den livemusikalischen Jahresabscluss gefallen. Nach der Show hätte ich mir gewünscht, ein vielfaches meines verfügbaren Bar-Etats verpulvern zu können, so viele geile Scheiben und Shirts lockten auf Merchtisch. Die Doppel-LPs der letzten beiden Alben - was für grandiose Cover! - mussten dann aber ausreichen.









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