Mein Musikkonsum der letzten paar Wochen war u.a. davon geprägt, die Reihenfolge meiner TOP 23 Lieblingsalben des Jahres festzulegen - und natürlich zu entscheiden, wer es überhaupt in diese erlesene Auswahl schaffen sollte.
Bei einem so schwierigen Prozess nimmt man natürlich gerne jede Gelegenheit wahr, die große Anzahl der Kandidaten irgendwie zu minimieren. Zahn beispielsweise habe ich ohne großes Nachdenken schnell und gnadenlos aus dem Rennen geschmissen, ganz einfach weil mich ein sehr unschöner Pressfehler auf den Seiten C und D des ansonsten so hübsch geratenen Doppelalbums gewurmt hat.
Nun ist "Tabak" ja eh nicht gesund, was vielleicht eine ganz sinnvolle Eselsbrücke darstellt, um sich zu merken, dass der so betitelte Song auf Schallplatte übersprungen werden sollte. Für "Velour" allerdings habe ich leider keine Merkhilfe dieser Art parat.
Rezension Ende. Nee Quatsch, so ein A*** bin ich dann auch nicht.
ZAHN - Adria (Apricot Edition 2LP) (2023)
Das Instrumentaltrio war schon eine Weile als "interessant, muss aber nicht zwingend in die Sammlung" auf meinem Radar. Mit "Adria" hat sich dies allerdings bereits beim ersten Hören geändert, denn der weiter gereifte, eingängige originelle Sound, den die Band hier präsentiert, zündete sofort.
Wie das Coverfoto schon suggeriert, ist durchaus eine Wesensverwandtschaft mit dem Duo Jegong gegeben. Auch hier wird Post Rock auf eine es Schubladenliebhabern schwer machende Weise mit Krautrock vermischt. Zahn allerdings lassen diese Kombination trotz immer wieder auftretender Heaviness in den Geschmacksrichtungen Noise, Grunge und Post Metal insgesamt noch sonniger - um nicht zu sagen poppiger - klingen.
Über meist organischen, machmal jedoch auch elektronischen Grooves bestimmen analoge Synthieklänge, mal luftige, mal schwere Gitarrenmelodien und eine leichtfüßig proggige Verspieltheit, die ab und zu auch beinahe die Grenze zum Jazz überschreitet, das Bild. Von der Stimmung her erinnert mich hier einiges an die israelischen Experimentalinstrumentalisten Tiny Fingers, an Gallops und diverse Synthwavekünstler, ohne annähernd tatsächlich nach einem dieser Beispiele zu klingen. Und mit Assoziationen aus der Welt der Siebziger Jahre, Bumsfilmmusik und modernen Qualitätsgitarrenrocks fange ich am besten gar nicht erst an. Da gibt's einfach zu vieles, was irgendwo als Referenz passt, im nächsten Track aber schon als Vergleich absurd erscheint.
Das Fazit ist ohnehin immer, dass man letztendlich selbst reinhören muss. (Was ich als Schreiber ja eigentlich gar nicht sagen darf, da es mein ganzes Tun hier obselet macht.)
Zahn sind zwar schwer in eine Formel pressbar - dafür aber im Grunde sehr leicht zu verstehen. Urlaub für die Ohren.
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