Herr Bassana hat mit seinem Label in den letzten Monaten ein paar verdammt hochwertige Alben in die Psychwelt entlassen - und ich habe es verpennt? Nein, das nicht. Aber man kommt ja zu nichts, weswegen ich mal wieder ein bisschen spät dran bin.
Dafür gibt es jetzt ein ganzes blumenbouqetbuntes Quartett an Platten zu besprechen. Alle vier sind auf CD und/oder recyceltem Vinyl auf sulatron.com zu haben.
Hören wir uns davon doch zunächst einmal das neue Werk von Herrn Schmidts langjähriger Kapelle Zone Six an, in der er selbst für Bass und Synthesizer verantwortlich ist:
Dafür gibt es jetzt ein ganzes blumenbouqetbuntes Quartett an Platten zu besprechen. Alle vier sind auf CD und/oder recyceltem Vinyl auf sulatron.com zu haben.
Hören wir uns davon doch zunächst einmal das neue Werk von Herrn Schmidts langjähriger Kapelle Zone Six an, in der er selbst für Bass und Synthesizer verantwortlich ist:
ZONE SIX - Full Mental Jacket (2023)
Alter, was geht denn hier ab? "Slingshot" rast und rifft los wie ein Dark Rock-Song der Marke Dool, nur mit exzessiven Space-Synthies statt Gesang. Und auch der Breakdown zu einem langen entspannteren Teil lässt die unerwartete Ähnlichkeit zumindest im Gitarrenspiel nicht verschwinden. Dazu kommt allerdings ein fortschreitend immer orientalischer klingender Krautklang und vor allem ein exzellentes, sehr doomjazziges Saxophon! Von seinem Mittelpunkt an baut der zwanzigminütige Track dann Schicht für Schicht immer weiter und weiter auf, ehe wieder als furioses Rockmonster zum Endspurt ansetzt.
Der exakt zehnminütige Titeltrack rollt dann noch etwas düsterer aus der Tiefe kommend und könnte in seiner breitwandigen repetitiven Macht leicht als Stück okkulter Heavy Psych-Riesenwüchsler wie Wolvennest durchgehen.
Der die Gesamtspielzeit von vierzig Minuten schließlich auffüllende "Chrono Trigger" führt zwar wieder mehr schwebende Elemente zum luftigen Abheben ein, doch es ist auch hier eine ziemlich dunkle Wolkenschicht am Horizont, durch die wir hindurchgleiten müssen.
So dringlich und intensiv wie auf dieser im März 2022 aufgenommen und später mit Overdubs komplettierten Platte haben wir Zone Six wohl noch nie erlebt. Respekt!
Der exakt zehnminütige Titeltrack rollt dann noch etwas düsterer aus der Tiefe kommend und könnte in seiner breitwandigen repetitiven Macht leicht als Stück okkulter Heavy Psych-Riesenwüchsler wie Wolvennest durchgehen.
Der die Gesamtspielzeit von vierzig Minuten schließlich auffüllende "Chrono Trigger" führt zwar wieder mehr schwebende Elemente zum luftigen Abheben ein, doch es ist auch hier eine ziemlich dunkle Wolkenschicht am Horizont, durch die wir hindurchgleiten müssen.
So dringlich und intensiv wie auf dieser im März 2022 aufgenommen und später mit Overdubs komplettierten Platte haben wir Zone Six wohl noch nie erlebt. Respekt!
CITRUS CITRUS - Albedo Massimo (2023)
Eine etwas typischere Labelveröffentlichung im Sinne des psychedelischen Reinheitsgebotes mag das Debüt der Italiener Citrus Citrus sein, welches wirklich schwer mit irgendwelchen anderen Begriffen als einfach Psychedelic Rock zu bezeichnen ist. Hier und da lässt sich ein Einfluss durch Italoschlager oder - vermutlich realistischer - Library Music herstellen. Und in "Red Stone Seeds" lässt die Akustikgitarre uns das Mittelmeer besuchen, während "Fetonte" zunächst mit atmosphärischen Spaghettiwetsernvibes eingeleitet wird, es sich stürmischeren Klängen der Marke Karkara zuwendet. Orientalismen und gelegentlicher Gesang in mittlerer Tonlage oder Falsett sind auch am Start.
Ok, ein bisschen mehr als nur Psychedelic Rock fällt mir dann doch ein. Kein Wunder, denn dieses Album ist verdammt stark.
Das Coverartwork ist vielleicht nicht das geilste dieses flotten Vierers, doch musikalisch könnten sich Citrus Citrus hier durchaus als mein Favorit etablieren. Der Sound ist jung, frisch, hungrig und dynamisch, die Songs für Genreverhältnisse kurz und jeder in eine etwas andere Richtung unterwegs. "Albedo Massima" gibt mir ein hochfliegendes Wohlgefühl gleich mehrerer fernöstlicher Lieblingskrautgruppen. Großartig!
DIM ELECTRICS - Dim Electrics (2023)
Ja, sieht ein cooles trippiges Farbrauschcover aus!
Hört man sie z.B. während einer nächtlichen Autobahnfahrt direkt hintereinander, ist es zunächst gar nicht so offensichtlich, dass man nach Citrus Citrus nun schon beim nächsten Album gelandet ist.
Das österreichische Projekt Dim Electrics erweist sich dann allerdings doch als deutlich kosmischer, elektronischer und roboterhafter aufgestellt.
Das kann dann klingen als hätten A/lpace ihr Zimmer aufgeräumt oder als hätte man White Hills in ein Kraftwerk eingesperrt. Oder ich nenne einfach ganz konkret die Band, an die mich dieses Debüt tatsächlich am allermeisten erinnert. Dummerweise hockt diese Referenz in einem ganz knapp unerreichbaren Winkel meines Gehirns und weigert sich gerade beharrlich rauszukommen, obwohl ich genau weiß, dass sie da ist. Tja, dann muss es halt ohne gehen.
Hauptattraktion des Albums ist nach vier durchschnittlich siebenminütigen Stücken die mehr als doppelt so lange "Dream Reaction", eine elektronische Weltraumnebelfahrt über klassischem Neu!-Hallogallo-Beat. Die zielgruppenorientierte Marktanalyseabteilung von Sulatron Records sollte dies ganz klar als erfolgreiche Arbeit verbuchen.
SUN DIAL - Messages From The Mothership (2023)
Und zum Abschluss wird es nun noch einmal sehr viel gitarrenorientierter. Psych Rock mit deutlicher Betonung auf Rock, der hier und da in proggige Bereiche vordringt oder andeutet, dass man auch Metal spielen könnte, wenn man wollte. Könnte also im Grunde aus diversen Phasen der Diskographie von Motorpsycho herausgepickt worden sein. Was natürlich ganz und gar nichts schlechtes ist! Nur der Gesang quetscht sich - wie vorhin übrigens auch schon bei Dim Electrics - hier häufiger durch den Vocoder (oder artverwandete Effekte) hindurch.
Souveränes Zeug erfahrener Veteranen. Ich würde mir von den Engländern vielleicht noch ein oder zwei gewagter ausscherende Überraschungen innerhalb der neun Tracks des Albums wünschen. Muss aber nicht zwingend sein, also nö, ernsthaft meckern möchte ich hier nicht. Vor allem nicht, nachdem ich mich zum super spacigen Epilog "Demagnetized" wie der Faden einer kosmischen Garnrolle so schön tiefenentspannt in die interstellare Leere abgespult habe.
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