Bereits letztes Jahr im März erschien dieses digitale Lebenszeichen der Dänen Liserstille, welche sich ansonsten ja aufgrund weiter räumlicher Trennung schon länger (bevor es durch Covid-19 cool wurde) in Schaffenspause befinden.
Ich hatte meinen Kopf zu der Zeit allerdings zu sehr in der mentalen Roadburn-Vorbereitung und meiner eigenen Musik, so dass ich die Beschäftigung mit "Ilt" zunächst auf später verschob. Aus dem Newsfeed, aus dem Sinn, und so wurde aus später deutlich später. Jetzt habe ich mir das Ding aber endlich heruntergeladen und mich ganz klar geißeln, dass ich so lange damit gewartet habe.
Ich hatte meinen Kopf zu der Zeit allerdings zu sehr in der mentalen Roadburn-Vorbereitung und meiner eigenen Musik, so dass ich die Beschäftigung mit "Ilt" zunächst auf später verschob. Aus dem Newsfeed, aus dem Sinn, und so wurde aus später deutlich später. Jetzt habe ich mir das Ding aber endlich heruntergeladen und mich ganz klar geißeln, dass ich so lange damit gewartet habe.
LISERSTILLE - Ilt (download) (2019)
Mit Rockmusik - soviel gleich zu Anfang - hat "Ilt" wenig bis beinahe gar nichts zu tun. Nein, hier konzentrieren sich Liserstille ganz auf ihre experimentellere Seite. Man könnte an dieser Stelle nun noch lang und breit das Konzept und den Entstehungsprozess dieser Musik erläutern, doch ganz ehrlich gesagt ist mir das als jemand, der nicht dabei gewesen ist, schon zu kompliziert.
Es wurde unter Beobachtung innerhalb von sechs Tagen in einem Museum (glaube ich mich zu erinnern) aufgenommen und hat mit einem "Acousmonium" zu tun, welches die gerade komponierten Teile wie eine Symphonie auf verschiedenen Boxen als Playback wiedergegeben hat. Klingt in der Theorie etwas verkopft und gleichzeitig vage, doch zum Glück muss man sich damit gar nicht weiter auseinandersetzen, um das letztendlich vor kleinem Publikum aufgenommene Resultat genießen zu können.
"Illt" ist zum größten Teil ein Ambient-Soundtrack zu einem imaginären Film, voller flüsternder, rauschender, dröhnend dräuender, aber durchaus auch mal lichter Klangcollagen, irgendwo zwischen dem Geist der Großmeister Lynch und Carpenter, Jóhansson und Guðnadóttir, leicht angereichert mit klassischen Pink Floydismen und modernem Postrock, ohne dabei jedoch je "wirklich" in Rockmusik, am besten gar mit dem von der Band sonst gewohnten, von David Bowie inspirierten Exzentrikergesang, auszubrechen. Die instrumentalen Kooperationen von Bowie und Brian Eno dürften hier allerdings umso größeren Einfluss ausgeübt haben.
Doch bei allen denkbaren Anleihen, deren Liste sich noch lange weiterführen ließe, weiß das Quartett doch seine eigene Stimme zu bewahren. Ob Synthies, Orgeln, Gitarren oder Electronic Wind Instrument; anhand der für die Gruppe typischen Klänge und Harmonien bleiben Liserstille klar genug als sie selbst erkennbar, um "Ilt" und ohne Probleme direkt neben den vorigen Werken ins virtuelle Regal einsortieren zu können. Tatsächlich könnte ich sogar jeden verstehen, der das einen mit seiner dichten Atmosphäre spielend leicht in den Bann schlagende Album zu seinem Liebling erklärt.
So weit lehne ich mich hier zwar persönlich nicht aus dem Fenster, doch dass die Herren Byrial, Rasmussen und Co. wieder einmal auf Weltniveau abgeliefert haben, lässt sich unmöglich abstreiten.
Wunderbar!
Zu hören ist "Illt" wahlweise in kleinen Häppchen von zumeist ein bis vier Minuten (erst gegen Ende gibt es ein paar Longtracks), oder im Ganzen als ein einziger Full-album-Track von knapp fünfzig Minuten.
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