Wenn es dieser Tage eine Künstlerin gibt, der sowohl auf Konserve als auch live (wir blenden die Pandemie jetzt mal aus) niemand in Sachen dröhnender Allmacht und andersweltlicher Herrlichkeit das Wasser reichen kann, dann ist es die Schwedin Anna von Hausswolff, von deren letztem Album "Dead Magic" ich immer noch nicht loskomme, und die auch das Roadburn Festival 2019 mühelos gewonnen hat.
Angesichts des emotionalen Gigantismus ihrer Konzerte und ihrer daraus wachsenden Popularität, aber auch der Selbstverständlichkeit, mit der sie sich nicht nur im Vorprogramm von Acts wie Swans oder Sunn O))) bewiesen, sondern auch mit diesen Gruppen auf Augenhöhe kooperiert hat, muss man schon staunen, auf welchem übersichtlichen Level sie noch mit ihrem eigenen Label Pomperipossa Records operiert.
Die vierhundert Exemplare des vorerst nirgends in digitaler Gänze herunterladbaren Debütalbums von Bada waren jedenfalls blitzschnell vor offiziellem Veröffentlichungstermin ausverkauft, und ich bin heilfroh, dass ich noch eines der letzten dreißig ergattern konnte.
Noch erleichterter war ich, als das Paket zu einem U verbogen bei mir eintraf, die Platte selbst trotz deutlich eingeknickter Hülle aber wundersamerweise keinen Schaden genommen hatte.
Angesichts des emotionalen Gigantismus ihrer Konzerte und ihrer daraus wachsenden Popularität, aber auch der Selbstverständlichkeit, mit der sie sich nicht nur im Vorprogramm von Acts wie Swans oder Sunn O))) bewiesen, sondern auch mit diesen Gruppen auf Augenhöhe kooperiert hat, muss man schon staunen, auf welchem übersichtlichen Level sie noch mit ihrem eigenen Label Pomperipossa Records operiert.
Die vierhundert Exemplare des vorerst nirgends in digitaler Gänze herunterladbaren Debütalbums von Bada waren jedenfalls blitzschnell vor offiziellem Veröffentlichungstermin ausverkauft, und ich bin heilfroh, dass ich noch eines der letzten dreißig ergattern konnte.
Noch erleichterter war ich, als das Paket zu einem U verbogen bei mir eintraf, die Platte selbst trotz deutlich eingeknickter Hülle aber wundersamerweise keinen Schaden genommen hatte.
BADA - Bada (LP) (2020)
Doch wer steckt eigentlich hinter dieser Gruppe, zu deren Identität die Plattenhülle an sich sich komplett ausschweigt? (Ich bin übrigens auch glücklich, dass meine wochenlange Sehstörung nach Beginn der Insulinbehandlung vorüber ist, denn als ich das Album bestellt habe, konnte ich mir das Cover absolut gar nicht ohne Kopfschmerzen anschauen.)
Bada ist eine Instrumentalgruppe, welche zu großen Teilen personalidentisch mit Anna von Hausswolffs Liveband ist - inklusive ihr selbst an der Orgel. Meine hohe Erwartungshaltung sollte damit hinreichend begründet sein.
Und nachdem sich der Opener "Början" zunächst geduldig langsam aus dem Nichts herandröhnt, um direkt in den Bombast von "Klander" überzugehen, ist das Grundvertrauen auch bereits gerechtfertigt, klingt dieses Doppel doch zu hundert Prozent nach nicht benutztem Material der "Dead Magic"-Aufnahmen, was vielleicht nicht der originellste mögliche Einstieg ist, aber qualitativ natürlich sofort überzeugt.
In "Ett Gammalt Ansikte" schlägt die Band dann allerdings andere Töne an, die mehr in Richtung schwerer, elektronisch angereicherter Psych-Kost der Marke Gnod geht und Bada als mehr als "Anna minus Gesang" etabliert.
"Roj Fridberg" ist ein mechanisch pumpender und lebendig atmender reiner Drone-Track, der den Hörer ein wenig einlullt, bevor die A-Seite vom im swansartig stampfenden Noiserocker "Avslag" kurz und mächtig abgeschlossen wird.
Auch die B-Seite wird von "Fogden" wieder mit purem Drone eingeleitet, welcher sich hier noch klerikaler, orchestraler präsentiert und in seinem Monumentalismus kurz davor steht, die Grenzen des Fassbaren einzureißen, stattdessen jedoch einen persisch eingefärbten, meditativen Ausklang findet.
"Dött Kluster" ist dött längste und atmosphärisch dichteste Stück, welches noch einmal mindestens einen Kopf über den von "Fogden" vorgelegten Riesenwuchs hinwegschaut.
Vom Geiste her fühle ich mich hier ansonsten an die Sunn O))) / Ulver-Zusammenarbeit "Terrestials" erinnert. Meisterhaft!
Vom Geiste her fühle ich mich hier ansonsten an die Sunn O))) / Ulver-Zusammenarbeit "Terrestials" erinnert. Meisterhaft!
"Träslöjd" überrascht dann zum Ende noch mit einem treibenden Robotik-Beat, über dem sich ein lupenreiner, dicht und bunt blühender Krautrockstrauß entfaltet. Zwar gibt auch dieser Track die melancholische Schwere des Bada-Grundsounds nicht auf, beendet dieses großartige Debüt jedoch auf einer unerwartet hellen Note.
Insgesamt kann ich an dem Album gar nichts beanstanden. Es ist dunkel und erhebend, abwechslungsreich und voller Charakter. Es löst komplett ein, was die beteiligten Musiker versprechen, und von daher sortiere ich es im Gesamteindruck innerhalb der diesjährigen Veröffentlichungen direkt mal in unmittelbarer Nachbarschaft von Insect Arks "The Vanishing" ein.
Falls nächstes Jahr tatsächlich wieder Konzerte stattfinden sollten, kann man wohl spätestens zu den Live-Nachholterminen von Bada (u.a. auf der MS Stubnitz und auf dem Roadburn Festival) davon ausgehen, dass dieses Werk - ob digital oder in Nachpressung - zur Steigerung des Momentums erneut komplett auf die Welt losgelassen wird.
Das ist selbstverständlich nur meine persönliche Spekulation. Ich sage nur: Falls dieses Ding irgendwann wieder zu haben sein sollte, nicht lange überlegen - zuschlagen!
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