Wenn ich im letzten Review Karyn Crisis' Gospel Of The Witches schon als Band mit singulärem Sound bezeichnet habe, welchen Superlativ soll ich dann für die andere Gruppe, deren ebenfalls letztes Jahr erschienenes neuestes Werk ich bei Aural Music (30%-Rabattaktion läuft immer noch) mitbestellt habe, bemühen?
Was klingt wie eine schnell vollends ausgeschöpfte Schnapsidee, nämlich Black Metal mit gehämmertem Dulcimer (auch bekannt unter der poetischen deutschen Bezeichnung Hackbrett) und Harmonium statt Gitarren zu spielen - mit ökologischem Konzept und folglich Green Metal getauft -, das währt nun schon seit knapp zehn Jahren, in denen Botanist einen respektablen Stapel an Studioalben und EPs veröffentlicht haben.
Was klingt wie eine schnell vollends ausgeschöpfte Schnapsidee, nämlich Black Metal mit gehämmertem Dulcimer (auch bekannt unter der poetischen deutschen Bezeichnung Hackbrett) und Harmonium statt Gitarren zu spielen - mit ökologischem Konzept und folglich Green Metal getauft -, das währt nun schon seit knapp zehn Jahren, in denen Botanist einen respektablen Stapel an Studioalben und EPs veröffentlicht haben.
BOTANIST - Ecosystem (translucent white and brown vinyl) (2019)
"Ecosystem" ist erneut ein volles Bandalbum, auf dem sich der ehemalige Soloprojektleiter Otrebor diesmal mit Drummer Daturus, Bassist Davide Tiso und für einige Tracks Toursänger Cynoxylon zusammengetan hat.
Konzeptionell geht es um das auf dem Coverartwork sehr schön visualisierte geschlossene Ökosystem der nordamerikanischen Mammutbaumwälder und deren Bedrohung durch den Menschen.
Passend dazu ist dann auch das beiliegende Textblatt typographisch wie ein Querschnitt durch die Jahresrringe eines Baumes gestaltet. Das fand ich neulich, als ich ein paar Wochen lang nur mit Lupe lesen konnte noch doof, weiß es jetzt jedoch gestalterisch sehr zu schätzen.
Überhaupt gibt die ganze Platte, wie man es von Botanist gewohnt ist, ein sehr schönes Bild ab:
Klanglich ist die Band natürlich von Beginn an zweifelsfrei zu identifizieren, denn eine Metal-Rhythmussektion plus Dulcimer spielt einfach sonst niemand.
Auf dieser Grundoriginalität wird sich allerdings nicht ausgeruht, und so zeigt auch dieses Werk wieder eine etwas andere Facette von Botanist.
Ganz so vielseitig wie der Vorgänger "The Shape Of He To Come" erschien mir "Ecosystem" dabei zunächst nicht, und ich habe auch ein paar Durchläufe mehr gebraucht, um mit dem neuen Album warm zu werden. Inzwischen bin ich mir bezüglich der Abwechslung nicht mehr so sicher...
Die melodischen Parts sind zwar weniger zwingend, dafür haben die klaren Chorgesänge eine fremdartige, esoterisch schwebende Qualität, die mich ein wenig an die entsprechenden Gesänge auf Cynics "Focus" erinnert.
Ansonsten wird stimmlich noch Geflüster, ein schamanistisches Duett in "Abiotic" und natürlich reichlich zur schwarzmetallischen musikalischen Basis gehörendes Gekrächze geboten.
Ein paar Linien sind schon harmonisch leicht grenzwertig, aber das ist ähnlich wie Karyn Crisis' Gelegenheitsgeknödel aufgrund der Einzigartigkeit des Ganzen leicht zu verschmerzen und im Sinne der leicht entrückten, verfremdeten Wirkung wohl auch so gewollt.
Aufgrund des von verzerrten Gitarren so vollkommen unterschiedlichen Hackbrettsounds ist es schwierig, hier ganz exakt die Entsprechungen verschiedener Metalspielarten herauszuhören, doch ich habe das Gefühl, dass sich zum Black Metal diesmal eine gute Portion melodischer Death Metal und vielleicht sogar etwas Prog, Postrock oder gar unpeinlicher Power Metal gesellt haben. Das sind allerdings letztendlich rein akademische Feststellungen, denn egal was Otrebor und Co. emulieren, es wird halt letztendlich immer hundertprozentig zu Botanist.
Die einzige konkrete Band, die mir nach wie vor artverwandt scheint, bleibt Lotus Thief, mit viel Fantasie höre ich vielleicht noch die eine oder andere an Kayo Dot oder Imperial Triumphant gemahnende (Dis-)Harmonie.
Auf jeden Fall ist Botanist mit "Ecosystem" wieder eine instrumental, textlich, konzeptionell stimmige Ganzheitlichkeit gelungen, die nicht nur den musiknerdigen Nerv intellektuell stimuliert, sondern vor allem auch einfach großartig anzuhören ist und gleichzeitig zum Meditieren wie zum Nackenschütteln taugt.
Fazit: Grünblech* herrscht!
Auf dieser Grundoriginalität wird sich allerdings nicht ausgeruht, und so zeigt auch dieses Werk wieder eine etwas andere Facette von Botanist.
Ganz so vielseitig wie der Vorgänger "The Shape Of He To Come" erschien mir "Ecosystem" dabei zunächst nicht, und ich habe auch ein paar Durchläufe mehr gebraucht, um mit dem neuen Album warm zu werden. Inzwischen bin ich mir bezüglich der Abwechslung nicht mehr so sicher...
Die melodischen Parts sind zwar weniger zwingend, dafür haben die klaren Chorgesänge eine fremdartige, esoterisch schwebende Qualität, die mich ein wenig an die entsprechenden Gesänge auf Cynics "Focus" erinnert.
Ansonsten wird stimmlich noch Geflüster, ein schamanistisches Duett in "Abiotic" und natürlich reichlich zur schwarzmetallischen musikalischen Basis gehörendes Gekrächze geboten.
Ein paar Linien sind schon harmonisch leicht grenzwertig, aber das ist ähnlich wie Karyn Crisis' Gelegenheitsgeknödel aufgrund der Einzigartigkeit des Ganzen leicht zu verschmerzen und im Sinne der leicht entrückten, verfremdeten Wirkung wohl auch so gewollt.
Aufgrund des von verzerrten Gitarren so vollkommen unterschiedlichen Hackbrettsounds ist es schwierig, hier ganz exakt die Entsprechungen verschiedener Metalspielarten herauszuhören, doch ich habe das Gefühl, dass sich zum Black Metal diesmal eine gute Portion melodischer Death Metal und vielleicht sogar etwas Prog, Postrock oder gar unpeinlicher Power Metal gesellt haben. Das sind allerdings letztendlich rein akademische Feststellungen, denn egal was Otrebor und Co. emulieren, es wird halt letztendlich immer hundertprozentig zu Botanist.
Die einzige konkrete Band, die mir nach wie vor artverwandt scheint, bleibt Lotus Thief, mit viel Fantasie höre ich vielleicht noch die eine oder andere an Kayo Dot oder Imperial Triumphant gemahnende (Dis-)Harmonie.
Auf jeden Fall ist Botanist mit "Ecosystem" wieder eine instrumental, textlich, konzeptionell stimmige Ganzheitlichkeit gelungen, die nicht nur den musiknerdigen Nerv intellektuell stimuliert, sondern vor allem auch einfach großartig anzuhören ist und gleichzeitig zum Meditieren wie zum Nackenschütteln taugt.
Fazit: Grünblech* herrscht!
* recyclebar
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