"Obey your narrator. The nameless lord of infrastructure
The city of the tomorrow requires sacrifice today"
"Build build! Now now!
Our gift to 'master' Baal. Plutocracy refined"
"Maximalist Scream
Power, exhaust - Maschinenbau!"
"Welcome to New York
La meme chose. The same Hell."
IMPERIAL TRIUMPHANT - Spirit of Ecstasy (Zoetrope vinyl 2LP) (2022)
Heute erschien das neue Album von Imperial Triumphant, und zum Glück kann ich mich schon seit ein paar Tagen an meiner vorbestellen Zoetrope-Vinylversion erfreuen. Der Effekt kam mir sehr ähnlich schon einmal bei "South Of Reality" vom Claypool Lennon Delirium in die Finger, erstreckte sich dort allerdings nur über das Label und nicht die komplette Schallplatte. Ist schon ziemlich cool. Ja klar, es ist wahrscheinlich klanglich nicht die hochklassigste Pressung, zumal Picture Discs viel Begleitgeräusch haben, aber da ich nicht mega-audiophil veranlagt bin und mich in der Lage sehe, nötigenfalls die Lautstärke hochzuregeln, kann ich hier echt nicht meckern.
Und warum beginne ich dieses Review damit?
Einfache Antwort: Über das meiste andere habe ich bereits geschrieben.
I ALREADY WROTE AN ENGLISH REVIEW FOR THIS ALBUM HERE ON VEILOFSOUND.COM! The following text is a slightly altered German translation:
Ein maximalistischer Schrei ist es in der Tat. "Maximalist Scream", die erste Single für das neue Album von Imperial Triumphant hätte leicht sein Titeltrack sein können, da diese beiden Worte die Essenz von "Spirit Of Ecstasy" im Grunde komplett umfassen: Eine irrsinnige Mehr-ist-mehr-Attacke aus vielschichtigem Chaos mit einer Armee von Gastmusikern aus dem gesamten Spektrum. Jene spielen scheinbar mehrere Genres gleichzeitig in einem avantgardistischen Black-Metal-Tornado, der seinen herrlich kakophonischen Wirbel direkt in deine schreckstarr weit geöffnete Fresse steckt.
Einfache Antwort: Über das meiste andere habe ich bereits geschrieben.
I ALREADY WROTE AN ENGLISH REVIEW FOR THIS ALBUM HERE ON VEILOFSOUND.COM! The following text is a slightly altered German translation:
Ein maximalistischer Schrei ist es in der Tat. "Maximalist Scream", die erste Single für das neue Album von Imperial Triumphant hätte leicht sein Titeltrack sein können, da diese beiden Worte die Essenz von "Spirit Of Ecstasy" im Grunde komplett umfassen: Eine irrsinnige Mehr-ist-mehr-Attacke aus vielschichtigem Chaos mit einer Armee von Gastmusikern aus dem gesamten Spektrum. Jene spielen scheinbar mehrere Genres gleichzeitig in einem avantgardistischen Black-Metal-Tornado, der seinen herrlich kakophonischen Wirbel direkt in deine schreckstarr weit geöffnete Fresse steckt.
Klingt vertraut? Nun, wer meine Meinung teilt, dass der Vorgänger "Alphaville" das herausragende Extrem-Metal-Highlight des Jahres 2020 gewesen ist, der wird zweifellos auch lieben, was das Trio uns diesmal vor den Latz knallt. Imperial Triumphant haben ihren klanglichen und konzeptionellen Rahmen vor einiger Zeit gesteckt und verspüren zu Recht nicht das Bedürfnis, ihn radikal ändern zu wollen. Ihre in Jazz-Denkweise verwurzelte Herangehensweise an disharmonischen Black Metal, und die von ihrem Heimatmoloch New York inspirierte Erkundung urbaner Zivilisationsängste hat ja wahrscheinlich auch genügend Potential, ihre Diskographie zu nähren, bis unser geliebter Kapitalismus sämtliche natürlichen Ressourcen zu Asche und Staub zerlegt hat.
Und so liefert "Spirit Of Ecstasy" einmal mehr Variationen ihres Lieblingsthemas, verpackt in acht Bündel mit einer durchschnittlichen Länge von rund sechseinhalb Minuten. Und es nur spannend zu nennen, was für eine Fülle an Ideen und Wahnsinn Imperial Triumphant in diese Zeit hineinquetschen können, wäre eine freundliche Untertreibung.
Beginnen wir doch einfach mit der beeindruckenden Liste an Gastmusikern! Es ist eine Mischung aus Instrumentalisten und Sängern, die auf den ersten Blick von überall her zu kommen erscheint, darunter Metal-Legenden Seite an Seite mit Jazzgrößen, Avantgarde-Verrückten und weniger bekannten Künstlern. Bei näherer Betrachtung haben die meisten dieser Namen jedoch direkte Verbindungen zur Band oder zur New Yorker Musikszene etabliert, so dass jede Überraschung hier bald einem zustimmenden Robert-Redford-Nicken weichen sollte.
Trey Spruance von Mr. Bungle fügt Leadgitarren hinzu? Kein Problem, da er bereits im Raum ist, um das Ganze aufzunehmen und zu produzieren, wie er es beim letzten Mal getan hat.
Blechbläser, Streicher und Chorgesang sind ebenfalls seit Jahren wichtige Elemente des Imperial Triumphant-Sounds, daher ist es ziemlich selbstverständlich, sie hier zu erwarten. Testament-Axtmann Alex Skolnick? Boah, das ist was! Das ist es auch immer noch, ich spiele seine Präsenz hier auf keinen Fall herunter, aber da er sich als Jazzer längst mehr als nur einen Nebenjob aufgebaut hat, liegt es nahe, einer Band beizutreten, die so sehr in beiden Welten zu Hause ist.
Eine weitere Thrash-Metal-Legende wurde bereits mit "Maximalist Scream" enthüllt. Voivod sind ja lockere, umgängliche Typen und liebten sicherlich Imperial Triumphants exzellente Coverversion von "Experiment" auf "Alphaville", also muss es ein Kinderspiel gewesen sein, Snake dazu zu überreden, dem Track einige Zeilen schmutzigen Geschreis außerirdischer Verrücktheit zu leihen. Und wo wir schon bei den Frankokanadiern sind: Der Einfluss der Paten alles Dissonanten im Metal ist natürlich auf dem gesamten Album zu spüren. Es beginnt bereits mit dem Opener "Chump Change", in dem beinahe jedes Gitarrenriff rekontextualisiertes Voivod-Material sein könnte, während das anschließende "Metrovertigo" auf Steve Blancos typischere jazzige Running Lines verzichtet und einen knorrigen, drahtigen Sound hat, der sehr deutlich an Blackys "Blower Bass" erinnert.
Aber zurück zur Gästeliste und zu dem Namen, der sicherlich die meiste Verwirrung stiften wird: Zugegeben, er war bisher nicht auf meinem persönlichen Radar, aber Kenny G ist tatsächlich als Sopransaxophonist eine sehr große Nummer - mit einem allerdings doch eher schmalzigen Ruf. Die meisten seiner Fans dürften wohl niemals erwarten, ihn in dem kranken Strudel apokalyptischen Lärms mitschwimmen zu hören, den "Merkurius Gilded" darstellt. Man staunt schon sehr - zumindest bis man erfährt, dass sein Sohn, Death-Metal-Gitarrist YouTuber und Imperial Triumphant-Kollaborateur Max Gorelick auch mit an Bord ist. Aber auch ohne diese Verbindung könnte man sich vorstellen, dass hier einfach Talent Talent erkannt hat. Ihr Metalheads (örgs, wie ich diesen Begriff liebe...) solltet den wilden Scheiß, den diese Jazz Cats in ihrer Freizeit anstellen, niemals unterschätzen!
Ich denke, mit einem solchen Smooth-Jazz-Schwergewicht an Bord sollte ein Fretless Fusion-Bassist mit Brian Eno- und Soft Machine-Vergangenheit wie Percy Jones keine Überraschung mehr sein. Erwähnenswert sind außerdem die Funeral-Doom-Sängerin Yoshiko Ohara und die Schweizer Black-Metal-/Opernstimmen-Umschalterin Andromeda Anarchia, die schon zuvor mit Zachary Ezrin von Imperial Triumphant in ihrem Projekt Folterkammer zusammengearbeitet hat.
Allen diesen Gastspielen ist gemeinsam, dass sie nicht als reiner Selbstzweck zur Angeberei dienen, sondern dass jedes von ihnen als gleichberechtigter Teil gezielt und (dis)harmonisch ins Ganze eingebettet ist. Jenes Ganze wäre bereits ein fesselndes Album, wenn Ezrin, Blanco und das herausragende Trommeltier Kenny Grohowski es komplett alleine durchgezogen hätten, aber mit der ständig präsenten Opulenz des ekstatischen akustischen Maximalismus, der über das Trio hinwegspült wie unaufhaltsame Naturgewalten, die mit den Protagonisten eines globalen Katastrophenfilms spielen, wächst es zu einem Monument extremer Metal-Kunst heran, welches mit Toby Driver in seiner heaviesten und chaotischsten Form konkurrieren kann, also wie auf Kayo Dots "Hubardo" oder "Choirs Of The Eye".
Wer keine Erfahrungen mit ähnlich extravagantem, dissonantem Extremkrach wie z.B. Blut Aus Nord oder Oranssi Pazuzu (Ad Nauseam oder Ulcerate, wenn man eher aus zur todesbleiernen als zur schwarzmetallischen Spielart tendiert) oder zumindest mit anderen irgendwie an der Grenze zwischen lauten Gitarren, orchestraler Avantgarde und Free Jazz tanzender Musik hat, für den kann "Spirit of Ecstasy" sicherlich eine Herausforderung werden. Die gute Nachricht für Noobs: Selbst mit jenen Erfahrungen kann einem dieses Doppelalbum immer noch komplett das Gehirn zerfresen - auf die allerbeste Art und Weise.
Man höre sich einfach nur den instrumentalen Jazz-Metal-Freakout „In The Pleasure of Your Company“ und das sich direkt danach öffnende Tor der Hölle "Bezumnaya" an! Wer sich danach nicht die Ohren abschneidet und hinterher in den Müll schmeißt (sorry, wollte das nicht!), der wird hier zumindest ehrfürchtig und außer Atem sein - oder idealerweise jetzt schon wissen, es mit einem der Top-Anwärter auf das Metalalbum des Jahres zu tun zu haben.
Für mich ist "Spirit Of Ecstasy" in dieser Wertung auf jeden Fall ganz klar ganz oben in der Nachbarschaft von Voivod und Wiegedood mit dabei. Ich kann es kaum erwarten, die drei goldenen Maskenträger Ende August mit diesem Material wieder live zu erleben!
Für mich ist "Spirit Of Ecstasy" in dieser Wertung auf jeden Fall ganz klar ganz oben in der Nachbarschaft von Voivod und Wiegedood mit dabei. Ich kann es kaum erwarten, die drei goldenen Maskenträger Ende August mit diesem Material wieder live zu erleben!
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