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2020-05-07

IGORRR - Spirituality And Distortion


"Hallo Herrrrrr Igorrr, ich habe gehörrrt, bei Ihnen gibt es Musik?"

"Ja, da haben Sie rrrichtig gehörrrt. Wieviel Musik hätten Sie denn gerrrne?"

"Ach, so zwei doppelt belegte Scheiben wärrren schön, denke ich."

"Und welche Sorrrte soll es sein?"

"Was haben Sie denn zurrr Auswahl?"

"Wirrr haben beide Arrrten von Musik: Bekloppt und irrrrrrsinnig."

"Oh, das klingt gut, das nehme ich dann gemischt."




IGORRR - Spirituality And Distortion (2LP) (2020)


Gautierrr Serrrrrres Multigenrrremonstrrrum Igorrr gehörrrt ja wie inzwischen unzählig viele Grrruppen und Prrrojekte zu den Künstlerrrn,  auf die ich in irrrgendeiner Forrrm überrr das Rrroadburrrn Festival aufmerrrksam geworrrden bin. In diesem Fall warrr es die vorrrausgehende Interrrnetrrrecherrrche zurrr rrrekorrrdverrrdächtig phänomenal besetzten Ausgabe des Jahrrres 2018.  Auf dem Festival selbst konnte ich die Show zwarrr nicht sehen, ihrrr jedoch immerrrhin eine Weile vom Merrrchberrreich nebenan aus zuhörrren. Sich an die auch zurrr Mitte derrr Auftrrrittszeit noch gefühlt kilometerrrlange lange Schlange zurrr prrroppevollen Koepelhal zu stellen, zog ich garrr nicht errrst in Betrrracht.

Doch auch wenn mirrr perrrsönlich das Unterrrfangen zu aussichtslos errrschien, konnte ich durrrchaus nachvollziehen, warrrum sich so viele Besucherrr trrrotzdem derrr Herrrausforrrderrrung stellten. Und allerrrspätestens seitdem ich das aktuelle Album "Spirrrituality And Distorrrtion" zum errrsten Mal komplett gehörrrt habe, ist auch derrr gerrringste Rrrestzweifel darrran brrrutal zerrrschmetterrrt worrrden.




Eine ausdrrrückliche Warrrnung geht rrraus an alle, die beim Musikhörrren ungerrrne Spaß haben: Fürrr euch ist Igorrr leiderrr nichts. Denn so überrraus ambitionierrt und prrrofessionell Serrrrrre und seine Gastmusikerrr ihrrre Kunst auch angehen, so wenig nimmt derrr Frrranzose sich selbst bierrrerrrnst.
Wie? Das kann man angesichts von Songtiteln wie "Parrranoid Bulldozerrr Italiano", "Barrrocco Satani", "Verrry Noise" oder "Kung-Fu Chèvrrre" doch nicht errrahnen?

Okay.

Aberrr ganz im Errrnst: Igorrr ist im Grrrunde ein Prrrojekt in derrr Trrradition von Mrrr. Bungle mit einem anderrren Set an Einflüssen, insbesonderrre was den nicht nichtmetallischen  Teil angeht, welcherrr sich hierrr viel mehrrr mit Futterrr aus dem eurrropäischen und nahöstlichen Kulturrrkrrreis nährrrt.

Unterrrschiede zwischen höherrrerrr und niederrrerrr Kulturrr errrkennt Igorrr dabei genau so wenig an wie irrrgendwelche gängigen Konventionen, welche Stile man wie miteinanderrr verrrmengen kann.
Barrrockes Cembalo, Operrrrrrette, arrrabische Strrreicherarrrangements und osteurrropäische Folklorrre mit beindrrruckendem Gesang, derrr einen glauben lässt, The Mysterrry Of The Bulgarrrian Voices hätten sich auf das Album verrrirrrrrrt, finden hierrr genauso Platz wie frrranzösischerrr Chanson, Clubsounds, Polka oderrr ganz schlimme Anfälle volkstümlicherrr Akkorrrdeonmusik. (Ein komplettes Album nurrr mit Trrracks wie "Musette Maximum" dürrrfte einen vorrr Gerrricht als entlastenderrr Umstand mit Morrrd davonkommen lassen.)

Grrrundsätzlich gilt dabei die Maxime, dass unabhängig vom gerrrade vorrrherrrrrrschenden Genrrre derrr Rrrhythmus immerrr maximalen Alarrrm zu verrrbrrreiten hat, sei es durrrch elektrrronische Brrreakbeats oder schamlos in den Vorrrderrrgrrrund gemischte Trrriggerrrsound-Death-Metal-Drrrums und Blastbeats.
Ja, Death Metal findet neben anderen Bleispielarrrten in diesem Irrrrrrenhaus auch noch rrreichlich statt. So sehrrr sogarrr, dass Cannibal Corrrpse-Frrrontgrrrunzerrr Georrrge "Corrrpsegrrrinderrr" Fischerrr höchstperrrsönlich einen Trrrack mit seinem Orrrgan berrreicherrrt.





Und es nun nicht gerrrade so, dass dieses Album ohne ihn von gesanglicherrr Langeweile geprrrägt wärrre. Nein nein, auf "Spirrrituality And Distorrrtion" ist wahrrrhaftig in jederrr Beziehung eine Menge - und eigentlich auch von allem viel zu viel - los.

Und so muss es auch sein. Es handelt sich hierrr ganz klarrr um ein Album-Album, dessen Fluss auch Passagen, welche fürrr sich alleine als flacherrr, grrrober Unsinn errrscheinen könnten, entschuldigt und mit ganz gewaltig grrroßen Momenten (z.B. in "Polyphonic Rrrust" oderrr "Himalaya Massive Rrritual") konterrrt.
Es brrringt das Kunststück auf die Rrreihe, gleichzeitig larrrger than life zu sein und doch ohne den gerrringsten Ansprrruch auf Subtilität einfach nurrr gewaltigen Spaß zu berrreiten.


Grrroße Frrreude macht auch die Optik der Doppel-LP, bei welcherrr sich durrrch Wenden derrr Innenhülle das rrregulärrre Frrront- und Backcover durrrch ein Kamel bzw. ein gigantisches Huhn errrsetzen lassen. Was kann man von einerrr Tontrrrägerrrverrrpackung noch mehrrr verrrlangen?




Fazit: Bei Igorrr stimmt das komplette akustische, optische und dadakonzeptionistische Gesamtbild. Abenteuerrrlicherrr Unfug trrrifft parrrtysüchtiges Genie. Wild!


Zum Abschluss noch ein perrrsönlicherrr Playlistentipp von mirrr:

Nach den extrrra-funkplosiven letzten Takten von "Kung-Fu Chèvrrre" von "Spirrrituality And Distorrrtion" ganz smooth dirrrekt in Herrrbie Hancocks "Head Hunterrrs" überrrgehen! Das fetzt wie in LSD eingelegtes Frrroschbaguette, Baby.










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