"Maaamaaa, da kommen Geräusche aus der Garage!"
"Hast Du das Tor wieder beim Spielen offen gelassen, David? Das sind bestimmt die Schwalben, die sich einen Nistplatz suchen und dann wieder auf Papas Auto kacken!"
[Schritte; Tür zur Garage wird geöffnet]
"Nein Mama, das sind keine Schwalben! Das ist eine Musikgruppe!"
"Oh nein, scheuch die doch bitte gleich weg! Die machen sich sonst breit und Papa hat nachher gar keinen Platz mehr zum Parken!"
...
"Mama, die gehen nicht weg!"
"Hast Du denen gesagt, dass sie gehen sollen?"
"Ja, aber die verstehen mich nicht! Ich glaube das sind Letten! Oder Litauer!"
CENTRE EL MUUSA - Centre El Muusa (2020)
Ja, diese instrumentalen Rabauken aus Estland geben sich in der Tat sehr garagig. So ranzend und knisternd übersteuert dröhnt ihr kosmisches Gefuzze zunächst, dass ich sie nach den ersten paar Minuten des Openers "Turkeyfish" glatt noch unterschätzt habe.
Auch das eher funpunkige Spaßcover bereitet einen ja nicht unbedingt auf distinguierte Hochkultur vor.
Doch unter dem DIY-Gewand ihres Sounds schrammeln, orgeln und spacen sich Centre El Muusa tatsächlich eine saustarke Krautrockvollbedienung zusammen, die gegen Ende in "Mia" mit jazzigem Bass und schwebendem Synthieklavier sogar noch richtig stabil geerdete Tiefe und exosphärische Höhe entwickelt.
Was nicht heißt, dass die ruppigere Seite der Band keinen Spaß machen würde. Nein, das unterstreicht als letzter der sechs Tracks auch "Szolnok", der ein bisschen den kalifornischen Spirit der El Paraiso-Psychrocker Monarch atmet. Mit einem Schuss "Vana Tallinn" (örtliche Likörspezialität der estländischen Hauptstadt, wie ich Superalkoholexperte aus dem Effeff weiß) natürlich.
Erhältlich ist "Centre El Muusa" bei Sulatron Records auf CD und türkisem Vinyl.
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