Sometimes German, sometimes English. • The title of this blog used to change from time to time. • Interested in me reviewing your music? Please read this! • I'm also a writer for VeilOfSound.com. • Please like and follow Audiovisual Ohlsen Overkill on Facebook!

2010-12-31

Wirres zum Jahreswechsel

Neulich bei Janelle Monáe in Hamburg hatte ich ja auch eines meiner Kameraspielzeuge in der Jackentasche dabei. Da es aber heiß und eng war, und ich meine Aufmerksamkeit lieber dem fabelhaften Konzert schenken wollte, anstatt ständig meine Knipse möglichst still in die Luft zu halten, um mit Glück vielleicht am Ende ein einziges brauchbares Foto zu bekommen, habe ich ihre Benutzung ganz verzichtet.

Naja, bis auf jenen Moment ganz am Ende, also kurz nachdem mir von der Bühne aus dieses Handtuch aufgedrängt worden war. Gerade in diesem Moment spielte der Filmtransport natürlich nicht richtig mit...


Und was soll ich sagen? Vorher war ich zwar deutlich näher an der Bühne, aber dennoch halte ich meine Entscheidung, mir Bilder zu sparen, für richtig. ;-)

Die wichtigsten Bilder sind ohnehin immer jene, welche wir - *einenEuroinPhrasenschweinschieb* - im Kopf mit uns tragen.

In diesem Sinne, für alle, die dies tatsächlich noch vor Mitternacht sehen sollten: Guten Rutsch!

2010-12-30

myspace face

Das schlimmste Erlebnis nach meiner längeren Internetlosigkeit vor ein paar Wochen war ja, als ich in meinen myspace-Accounts mal wieder nach dem Rechten sehen wollte...

Nicht dass ich jemals der größte Fan und 24-Stunden-User der Seite gewesen wäre; ich nutze sie halt, weil's für eine Band dazugehört, und um selbst ein bisschen Musik zu entdecken und mich über bestimmte Musiker auf dem Laufenden zu halten.
Aber mit der neuen Beta-Version 00.wc hat sich myspace ja komplett selbst zerstört. Bremst bei mir nur noch das System aus und ist nahezu unbenutzbar geworden!


Da denkt man natürlich über Alternativen nach. Und es ist wirklich passiert:
Nachdem ich bisher davon überzeugt war, als Ignorant zu sterben und nur das legendäre ECHTE facebook kannte, habe ich mich gestern tatsächlich angemeldet und meine ersten Profilgestaltungsschritte übernommen.

Mein erster Eindruck ist erstmal ein ernüchtert gelangweilter, aber das mag sich mit etwas Aktivität ja evtl. noch ändern. Keine Ahnung. Bin halt Skeptiker. ;)

Wer mich freunden möchte - bitte sehr!

Und dann wüsste ich natürlich gerne noch, ob und wie ich in eine Band-Seite einen anständigen Musikplayer einbauen kann. ist ja sonst ein bisschen lahm...

2010-12-28

Tonträger 2010, Teil 6 : Die Großen Acht (THE BIG 4, HEAVEN & HELL)

Nach Teil 2 mit Transatlantic und Neal Morse ist dies nun die zweite Paarung in meinen Tonträgern 2010, die aus Konzertmitschnitten besteht. Und nach Teil 4 (Lis Er Stille) auch der zweite, der ein Weihnachtsgeschenk beinhaltet. :)

Beide Aufnahmen besitze ich als DVD, es gibt sie aber auch auf CD bzw. als DVD/CD-Box.

METALLICA, SLAYER, MEGADETH, ANTHRAX - Live From Sofia, Bulgaria (2010)

"Die großen Vier" des 80er-Jahre-Thrash Metal zum ersten Mal überhaupt zusammen auf einer Bühne. Da haben die Macher der Sonisphere-Festivals dieses Jahr schon mächtig auf den Putz gehauen. Keine andere Metal-Tour hat dieses Jahr wohl so sehr den Blätterwald und Internetdschungel beherrscht wie diese. Das Attribut "legendär", so überstrapaziert es einem auch oft vorkommen mag - hier trifft es unzweifelhaft zu.

Insgesamt bekommt man über fünf Stunden Musik auf die Ohren, zum größten Teil absolute Szene-Klassiker. Wer auch nur auf eine Band oder einen Teil des Schaffens aller Gruppen steht, kann hier schon gar nichts verkehrt machen. Dass diese Festivaltour zu den Karrierehöhepunkten aller Bands gehört, ist allen vier Auftritten anzumerken.

Die positivste Überraschung für mich persönlich sind Megadeth, da ich mit Dave Mustaine und Co. vorher eigentlich nie so richtig warm geworden bin. Aber mit diesem Auftritt haben sie sich direkt auf meine Wacken-Wunschliste katapultiert.

Anthrax sind zwar ebenfalls klasse, können da jedoch nicht ganz ranreichen. In diesem Jahrzehnt hat die Band abseits der Bühne ja vor allem durch ihr oberpeinliches Sänger-Vor-und-zurück-Getausche auf sich aufmerksam gemacht. Und tatsächlich ertappe ich mich manchmal bei dem Gedanken, dass - mal allen 80er-Jahre-Kult beiseite - John Bush doch eine Spur mehr als Joey Belladonna drauf hat.
Der Anthrax-Auftritt enthält mit "Got The Time", "Antisocial" und dem als Tribute an Ronnie James Dio in "Indians" eingebauten "Heaven And Hell" übrigens drei der insgesamt vier Coversongs dieser Doppel-DVD.
Und auch an dem vierten Cover zu fortgeschrittener Stunde waren Anthrax beteiligt...

Slayer und Metallica bieten genau die Weltklasse, die man von ihnen erwartet, letztere natürlich ihrem kommerziellen Status gemäß über eine doppelt so lange Spielzeit wie die anderen Bands. Großartige Auftritte.

Als erste Zugabe beim Headliner gibt's dann noch den Moment fürs Familienalbum bzw. DVD-Backcover, als Musiker aller Bands zusammen Diamond Heads "Am I Evil?" zocken.

Bonusmaterial ist eine Backstagedokumentation, in der es zumindest gefühlt hauptsächlich ums Proben von "Am I Evil?" geht. Ansonsten fällt mir als Highlight eigentlich nur das unfassbare Kerry-King-Rückentattoo eines Fans ein.

Bemerkenswert finde ich den FSK-Aufkleber auf der Hülle.
In England sind beide DVDs wegen "strong language" ab 15 Jahren zu haben, für uns Nicht-Muttersprachler sind sie mit "FSK 0" eingestuft. Dennoch wurde vorne "FSK 12" draufgepappt. Ich suche immer noch nach dem schlimmen, nicht kindgerechten Detail im Booklet

Anspieltipps: zu viele potentielle, da kann ich mich nicht entscheiden ;)



Nun zu einer Band, die man ebenfalls als "The Big 4" bezeichnen könnte. Nicht umsonst stehen die Namen der Musiker - Tony Iommi, Geezer Butler, Vinny Appice und Ronnie James Dio - prominent direkt auf dem DVD-Cover:


HEAVEN & HELL - Neon Nights / Live At Wacken (2010)

Die "Night To Remember" auf dem Wacken Open Air 2009, war - das hat man schon live vor Ort gespürt - eine ganz besondere.

Viele Besucher ahnten gewiss, dass dies ihre letzte Gelegenheit sein könnte, diese vier Metal-Urväter in dieser Konstellation zusammen auf der Bühne zu sehen. Tatsächlich sollte es der letzte Konzertmitschnitt von Ronnie James Dio werden, bevor er an Magenkrebs erkrankte und diesem im Mai 2010 erlag.

Neben der Dokumentation eines hervorragenden Auftritts, der durch eine extralange Version des Black Sabbath-Übersongs "Heaven And Hell" (natürlich) gekrönt wird, ist "Neon Nights" also auch das finale Vermächtnis Dios. Und welcher Rahmen wäre dafür würdiger gewesen?

Der einzige kleine Makel, den ich an der DVD ausmachen kann, ist, dass ich an einigen Stellen gerne mehr vom mitsingenden Publikum hören würde. Ansonsten wurde das Konzert natürlich hervorragend aufgezeichnet. Und mehr braucht es auch nicht.
 Metal-Journalist Malcolm Dome schreibt im Booklet so einfach wie treffend: "It's a cliché, but it happends to be true in this case: we will never see their like again."

R.I.P., Ronnie!

Anspieltipps: Heaven And Hell, Children Of The Sea

2010-12-27

Tonträger 2010, Teil 5 : Pappe vs. Plastik (SLAYER, IRON MAIDEN)

Heute komme ich zu zwei Alben, zu denen ich mich musikalisch gar nicht weiter detailliert auslassen möchte, da sie die meisten Fans eh schon längst kennen, und von denen eines eigentlich gar nicht hier hingehört, da es bereits 2009 erschienen ist.

Ich als Spätkäufer war allerdings eine Weile im Irrglauben, es sei erst dieses Jahr rausgekommen, und ich finde, es passt gut an diese Stelle, weil sich die Scheiben beider Bands durch suboptimalen Vorbildcharakter in punkto Hüllengestaltung bzw. Extras auszeichnen, worüber ich mich gerne ein wenig echauffieren möchte. ;)


SLAYER - World Painted Blood (2009)

Ok, was die Verpackung angeht, bin ich ja selbst Schuld. Habe nicht aufgepasst und bin an die Sparvariante geraten. Die spart wenig am Preis, dafür umso mehr an allem anderen. Eine Papphülle, aus der man die CD ziehen kann. Wäre hinten kein Barcode drauf, hätte ich's für eine Promoversion gehalten. Vorne auf dem Cover schön deutlich der in der Vergangenheit auch schonmal kürzere Hinweis "Parental advisory / explicit content / strong language / sexual + violent content" und drinnen zum Glück kein Booklet, indem ich die explizite Lyrik nachlesen könnte. Es gibt ja durchaus Künstler, bei denen Minimalismus zum Konzept gehört, aber bei einem Slayer-Album erwarte ich doch zumindest, dass die Herren Araya, King, Hannemann und Lombardo im (vorhandenen) Booklet namentlich erwähnt werden.

Ja, ich weiß, ich hätte auch eine andere Fassung kaufen können! Aber warum bringt Sony diesen Quatsch überhaupt raus? Soll das etwa die Antwort der Musikindustrie auf rückläufige Tonträgerabsätze sein?

Die Musik ist hingegen gar nicht zu beanstanden, um es in Radiosprache zu sagen: Das Beste der 80er, 90er und von heute! Also, das beste von Slayer natürlich. Slayer sind frisch und slayer wie eh und je, was will man mehr? Sehr geil!


Anspieltipps: World Painted Blood, Public Display Of Dismemberment, Playing With Dolls




IRON MAIDEN - The Final Frontier (2010)

Eigentlich müsste ich diese "Limited Metal Tin Box" ja loben, weil es endlich mal eine Sonderverpackung ist, aus der sich der Tonträger einfach und sicher lösen lässt. Gerade Stahlboxen meide ich eigentlich schon seit Ewigkeiten wie der Teufel das Weihwasser, seit mir damals nämlich Kreators "Cause For Conflight" aufgrund der störrischen Halterung bei der Entnahme zerbrochen ist. Heutzutage sind es vor allem Multi-DVD-Boxen, bei denen mir die Erinnerung an diesen Moment den Angstschweiß auf die Stirn treibt...

Aber bei dieser Maiden-Box geht das ganz fluffig. Einerseits.
Anderseits ist das Ganze natürlich ein Traum aus Alu und Weichplastik, dass man fast fürchtet, "The Final Frontier" sei auf Spielzeuginstrumenten eingeklimpert worden.
Sollte dies tatsächlich die anvisierte Wirkung sein? Für mich ein Fall von guter Idee und unwürdiger Umsetzung. Das Cover an sich ist ok, wenn man's nicht so ernst nimmt... Maiden hatten schon schlimmeres, und gerade den kleinen Space-Invaders-Gedächtnis-Eddie unten links finde ich eigentlich ganz witzig.

Ärgerlich hingegen sind die Extras.

Liebe EMI, liebe andere Plattenfirmen, die ihr uns immer wieder mit diesem Blödsinn verarscht: Kein Mensch braucht euren beschissenen Online-Bonus-Content! Niemand! Punkt.

Wenn ihr Extras habt, die es wirklich wert sind, mit dem Hauptprodukt zusammen veröffentlicht zu werden, dann tut es doch bitte einfach auf dem Tonträger selbst bzw. mit einer Bonus-Disc! Die kosten euch in Herstellung nicht die Welt und der Kunde zahlt dafür auch gerne einen Euro mehr. Und vor allem kann er sie sich auch in fünf Jahren (also wahrscheinlich beim zweiten Betrachten überhaupt) noch einmal anschauen.
Euer Internetkram ist bis dahin doch vermutlich längst den Weg ins Datennirvana angetreten. Das kenne ich doch schon vom Bonus des Herrn-Der-Ringe-Soundtracks.


Diese Seite ist nicht verfügbar.


Das wäre in diesem Fall natürlich kein riesiger Verlust. Die Interviews zum Album hätte man auch einfach so über Youtube etc. veröffentlichen können, Live-Fotos von Iron Maiden sind ja eine ganz originelle Sache, die es vorher noch nie gab, und dieses Raumschiff-Browserspielchen ist an Heavy Metal und Relevanz in Bezug auf die Band ohnehin nicht zu überbieten.

Wenn ihr wirklich nur das zu bieten habt, dann schmeißt es bitte umsonst ins Volk und verkauft uns einen stinknormalen, bonusfreien Tonträger, anstatt uns einen vermeindlichen Mehrwert vorzugaukeln, wo es dauerhaft in Wahrheit nur eine komische, so naja... mittelüberzeugende Frischhalteboxe gibt.


Zum Glück haben sich die sechs Musiker selbst mehr Mühe gegeben und ein echt amtliches Werk abgeliefert.

Manches Intro könnte ein bisschen flotter auf den Punkt kommen, aber ansonsten kann ich nichts beanstanden. Maiden in allen Spielarten von straight rockig bis progressiv verspielt mit allen bekannten Trademarks. Dazu ein beeindruckend trockend produzierter, fast immer solo ohne Backgroundchor singender Bruce Dickinson - fein! Die Platte wächst bei mir immer noch mit jedem Hördurchlauf.

Überraschendster Moment: Im Instrumentalteil von "The Man Who Would Be King" klingen Iron Maiden plötzlich überhaupt nicht wie Iron Maiden. ;)

Anspieltipps: Starblind, When The Wild Wind Blows, Isle Of Avalon, Mother Of Mercy

2010-12-25

Tonträger 2010, Teil 4 : Stille Nacht (LIS ER STILLE)

Heute möchte ich mal eine für mich ganz frische Platte besprechen. Ich hatte vor ein paar Wochen nur einen Song auf einem Sampler der Zeitschrift eclipsed gehört, in der sie auch zum Album des Monats gekürt worden war, und sie sogleich auf meinen amazon-Wunschzettel gesetzt.

Und wie das manchmal so ist mit Wünschen zu Weihnachten...

LIS ER STILLE - The Collibro (2010)

Besonders schön zum Fest ist, dass man die CD ruhig mit fettigen oder leicht dreckigen Fingern auspacken kann, wurde die Hülle doch einem alten Buch nachempfunden, inkl. leichter Schmutz- und Gilbspuren.
Daneben verrät uns die Aufmachung schon, dass die Dänen nicht nur ein paar gefällige Liedchen trällern, sondern uns eine Geschichte erzählen wollen.

Nun möchte ich nicht behaupten, diese Geschichte zu verstehen (mich würde nicht überraschen, wenn es sich bei den Texten um reine Stimmungsmalerei handelt, ohne dass ich dies unterstellen möchte), ihre Form aber gefällt mir sehr. Diese verzichtet fast vollständig auf Strophe-Refrain-Schemata, vielmehr stellt sich "The Collibro" als in mehreren Akten inszenierte, sich ständig wild in neue Richtungen entwickelnde Gesamtkomposition dar.

Stilistisch lassen sich Lis Er Stille kaum unmissverständlich festmachen. Sehr düsteren, ungezügelten, advantgardistischen, laut/leise-dynamischen Progrock höre ich, in dem Piano und lärmende Gitarren um die Führungsrolle streiten und gehöriges Maß an Chaos in ihrem Kampf durchaus in Kauf nehmen, der in seiner auf Hörgewohnheiten pfeifenden Ungestümheit viel Aufmerksamkeit verlangt und einen nur für kurze Zwischenspiele in trügerischer Ruhe durchatmen lässt.

Ich öffne jetzt mal den Sack mit den mir in den Sinn kommenden, aber doch nie hundertprozentig treffenden Vergleichen:
Der Falsettgesang lässt an Muse oder Sigur Rós denken, in den tieferen Passagen scheint sich Sänger/Keyboarder Martin Byrialsen stimmlich eher an David Bowie und Nick Cave zu orientieren. Im Gesamtzusammenhang mit der wichtigende Rolle des Klaviers, der schwer fassbaren dunklen Atmosphäre und der Art und Weise, wie die einzelnen Stücke zueinander stehen, kommen mir auch das zweite Album von Queen oder an das mit seinen Death/Black-Metal-Elementen noch extremere "Choirs Of the Eye" von Kayo Dot in den Sinn. Wenn es mal geordnet läuft, klingen mehr als einmal Archive an, und ganz unvermeidlich drängt sich, je ekstatischer die Musik des Vierers wird, auch der Gedanke an The Mars Volta auf.

Letztendlich ist es aber doch eine ganz eigene, spannende Geschichte.

Anspieltipps: Send In The Scouts, Through The Quests Of Your Designs, Shards Of The Ending

2010-12-24

Tonträger 2010, Teil 3 : Im Fruchtrausch des Bösen (MOTORPSYCHO, TRIPTYKON)


MOTORPSYCHO - Heavy Metal Fruit (2010)

Den Preis für das bekloppteste Albumcover 2010 stecken die Psychedelic Rocker aus Norwegen zunächst einmal locker ein. Momentan weckt es in mir übrigens ein bisschen Assoziationen an einen Weihnachtsbaum.
Im Gesamtzusammenhang mit dem Plattentitel und Songnamen wie "X-3 (Knuckleheads in Space)" oder "The Elementhaler" und "Phoot's Flower (a Burly Return)" (Teile 2 und 4 von "Gullible's Travails") ist das Gesamtbild allerdings stimmig.

Die Musik ist auch etwas bekloppt, dies allerdings im allerpositivsten Sinne. Von flüsternd bis dampfwalzend rockend, von punktgenau arrangiert bis berauscht ausschweifend bieten Motorpsycho hier eine kleine, aber feine (und zum Teil überlange) Sammlunge zeitloser, mitreißender Rocksongs, in denen ein Feuerwerk der Ideen abgebrannt wird. Getragen von einer mit jazziger Leichtigkeit agierenden Rhythmussektion, gekrönt mit tollen Harmoniegesängen, wird "Heavy Metal Fruit" in keiner Minute langweilig, außer vielleicht in der die Geduld des Hörers testenden allerersten von "Starhammer", welche mich sehr an den Anfang von The Mars Volta's "Octahedron" erinnert.

Besondere Highlights sind beispielsweise das plötzliche Umschwenken des straighten Rockers "X-3" in den Gitarren/Jazz-Trompeten-Jam "The Getaway Special", der leicht beatleeske Balladen-Ruhepol des Albums "Close Your Eyes" und der sich machtvoll in höchste Sphären aufschwingende, proggige Zwanzigminüter und Sofortklassiker "Gullible's Travails", der alleine den Kauf schon rechtfertigen würde.

Ganz groß, das alles!

Anspieltipps: Gullible's Traivails (pt. I - IV), X-3 / The Getaway Special



Von ungleich düsterer Grundstimmung und geziert von einem ganz und gar keine weihnachtlichen Gedanken erweckendem Giger-Cover ist das erste Album der neuen Band von Thomas Gabriel Fischer.

TRIPTYKON - Eperistera Daimones (2010)

Der Schweizer, der wohl unbestritten die gesamte Death- und Blackmetalszene entscheidend mitgeprägt hat, macht mit Triptykon genau dort weiter, wo Celtic Frost mit dem Düsterhammer "Monotheist" aufhörten und auch in Wacken 2006 (schreibfaules Jahr meinerseits) schwer beeindruckten.

Tief, schwer und zäh ist "Eperistera Daimones" geworden, ein kriechendes Monument des Hasses, ein Mantra des Bösen, eine Kakophonie des Schmerzes. Und das ist kein Werbetext von Century Media, sondern schlicht die Realität dieses Albums.
So überzeugend und aus dem Herzen kommend böse kann im Doom / Death Metal momentan wohl sonst niemand.

Mit dem fast zwanzigminütigen Koloss "The Prolonging" setzt Herr Fischer sogar auf die legendär düstere "Synagoga Satanae" noch einen drauf. Diese beiden Songs hintereinander als gewaltige Schwarze Messe live zelebriert zu erleben, muss schon der Hammer sein. Ich bin offiziell neidisch auf alle, die diesem Fest schon beiwohnen durften.

Es gibt auch ein paar ruhigere Momente wie den überraschenden Klavierteil in "Myopic Empire" oder das anschließende hauptsächlich von Simone Vollenweider gesungene "My Pain", insgesamt ist das Dämonenwerk aber ein nachtschwarzer Granitklotz aus der Hölle.

Passend dazu präsentiert sich das ansprechende Layout des Digipacks. Einzig die im Original beinahe quadratmetergroßen, mit dessen eigenem Blut gemalten Bandportraits des Künstlers Vincent Castiglia entfalten im CD-Format wohl nicht ganz ihre beabsichtigte Wirkung und könnten auch aus Schokolade gemacht sein. Mmmhhh Schokolade, das erinnert mich nun doch daran, dass ja morgen Weihnachten ist. ;)

Anspieltipps: The Prolonging, Goetia

Tonträger 2010, Teil 2 : Epics, epics, nothing but epics! (TRANSATLANTIC, NEAL MORSE)

Soll ich oder soll ich nicht? Irgendwie juckt es mich ja schon in den Fingern, meinen Senf dazu zu geben, aber anderseits hat die Sache mittlerweile ein solches Fremdschämpotential entwickelt, dass man gar nichts mehr davon hören möchte und sich eigentlich nur noch sehnlichst wünscht, irgendwer möge ihm doch bitte bitte mal - auch um seiner selbst willen - sein Internet wegnehmen!

Die Rede ist von Mike Portnoy, seiner Midlife-Crisis und dem damit einhergehenden unglückseligen Ausstieg bei Dream Theater.

Soll ich...?
Nein, das Thema spare ich mir lieber bis zur Rezension des Nachfolgers von "Black Clouds & Silver Linings" auf.


Hier und jetzt erinnere ich mich lieber daran, dass der derselbe Schlagzeuger dieses Jahr auch gänzlich unpeinliche Dinge getan hat, wie z.B. zusammen mit den Herren Morse, Trewavas, Stolt und Gildenlöw mein persönliches Konzert des Jahres in der Markthalle zu spielen.

Und dann gab es ja auch noch einen Mitschnitt vom vorletzten Konzert derselben Tour als 2 DVD & 3 CD Deluxe Edition ...



TRANSATLANTIC - Whirld Tour 2010 (2010)

Ich halte diese Rezension mal kurz, denn mit Superlativen habe ich ja schon im weiter oben verlinkten Konzertbericht aus Hamburg um mich geworfen.

Das Set war auch in London dasselbe, mal abgesehen davon, dass sich im Laufe der Tour noch ein paar weitere Gimmicks entwickelt haben, wie z.B. Einsprengsel von Deep Purples "Highway Star" an entsprechender Textstelle in "Duel With The Devil" oder das in der Studioversion von "The Whirlwind" nicht verwendete, aber durch die dazugehörige Making-Of-DVD berüchtigte "Boba Fett"-Thema.

Den 80-Minuten-Song selbst habe ich ja eigentlich erst nach dem Konzerterlebnis so ganz begriffen, danach hat das Album bei mir noch ordentlich Sympathien dazugewonnen. Die Live-Version (hier nicht in Einzeltracks zerstückelt) ziehe ich nun allerdings eindeutig vor. Diese Band ist einfach vor allem für die Bühne gemacht!

Auch in dieser Box ist eine Dokumentation enthalten, welche die Band zunächst beim Proben, dann auf Tour beidseitig des Atlantiks und als Bonus noch zusammen mit Steve Hackett "The Return Of The Giant Hogweed" spielend sieht. Interessant finde ich vor allem, dass man zumindest einen kleinen Eindruck davon erhält, was auf der Tour so alles während des Chaos-Teils von "Stranger In Your Soul" passieren konnte. Für das London-Konzert hat man natürlich eine zivilisierte Variante, über die wohl auch alle auf der Bühne bescheid wussten, gewählt. Anderswo sind durchaus kaputtere Dinge passiert. Schade, dass Hamburg fehlt, aber es gibt ja zum Glück das Internet. ;)

Das gefilmte Konzert ist selbstverständlich - egal ob mit oder ohne Bild - fantastisch. Mehr Transatlantic in einer Veröffentlichung geht nicht. Für jeden Fan und Prog-Freund ist dieses Ding im Grunde Pflicht, auch wenn man die "Live in Europe" von 2001 schon besitzt, denn hier wird eindeutig nochmal eine Schippe draufgelegt!

Anspieltipps: The Whirlwind, We All Need Some Light



Naturgemäß artverwandt ist ein anderes dieses Jahr erschienenes Live-Album, welches es ebenfalls auf drei CDs bringt:

 
NEAL MORSE - So Many Roads (2010)

Ganz so lange wie bei Transatlantic stand der Meister auf seiner Europatour 2008 wohl nicht auf der Bühne, auch wenn die drei Silberscheiben es zunächst vermuten lassen könnten. Aufgenommen wurde "So Many Roads" aber auf fünf verschiedenen Konzerten in Deutschland, Belgien und Holland.

Klanglich passt aber alles ordentlich zusammen, so dass dieser Umstand keineswegs stört. Ganz im Gegenteil, kommen so ja auch ein paar Songs zum Zuge, die nicht jeden Abend gespielt wurden.

Zu hören gibt es neben Songs und halbstündigen Mammut-Medleys von Morses Soloalben auch Stücke von Spock's Beard und Transatlantic. Alles in allem ist dies wohl der umfassenste Liveeinblick in das Schaffen des Allroundmusikers.

Natürlich gibt es einiges schon in zahlreichen anderen Versionen. Trotzdem lohnt es, auch diese noch zu hören. Nehmen wir zum Beispiel "Stranger In Your Soul", in das hier "Bridge Across Forever" komplett eingebettet ist, und in dem wir nebenbei auch erfahren, wer für das "Soul Sacrifice"-Cover von TA verantwortlich sein muss.
Vor allem ist es aber die beeindruckende, komplett aus international weniger bekannten niederländischen Musikern bestehende Band, die für eine frische Note sorgt, wobei neben Drummer Collin Leijenaar (übrigens auch Tourmanager von Transatlantic) vor allem Keyboarderin Jessica Koomen in ihren Gesangsduettpassagen mit Neal Morse Akzente setzt.
Überhaupt sind die mehrstimmigen Sätze wie beispielsweise im wahnwitzigen "Author Of Confusion" mal wieder großartig.

Ein anderes Thema - Muss man es noch erwähnen? - sind natürlich Jesus und seine Verwandschaft, die in den Texten oft eine verzichtenswert prominente Rolle einnehmen und Neal Morse für viele Hörer zu einer schwierigen Angelegenheit machen. Ich persönlich habe mich bei den meisten Liedern einigermaßen daran gewöhnt und nehme eher das Grundgefühl als den wörtlichen Inhalt wahr. Wenn ich Morbid Angel, Slayer oder Autopsy höre, identifiziere ich mich ja zum Glück auch nicht so weit mit den Texten, dass ich zum Kirchenabfackler, Massenmörder, Grabschänder werde. ;)

Alles in allem ein tolles Livealbum, das übrigens auch bezüglich des Preis-/Leistungsverhältnisses keine Wünsche offen lässt. Kurioserweise kostet der mp3-Download bei Amazon mehr als das CD-Set. Ich find's ja eh schöner, wenn ich auch etwas zum Anfassen habe.

Anspieltipps: At The End Of The Day, Author Of Confusion / I'm The Guy, Stranger In Your Soul / Bridge Across Forever

2010-12-22

Tonträger 2010, Teil 1 : Vom Grab ins Licht (AUTOPSY, CYNIC)

Ich habe hier ja sehr lange kein Album-Review mehr verfasst, da dachte ich mir, ich reiche jetzt zur Zeit der Jahresrückblicke zumindest mal ein paar Worte zu den neuen Scheiben, die ich mir 2010 gegönnt habe, nach.

Gestern hatte ich noch überlegt, das ganze als Top 10 zu präsentieren, aber erstens bekomme ich die zehn dieses Jahr erschienenen Alben nicht ganz zusammen, zweitens könnte ich mich hinter Platz 1, den ich ja schonmal nebenbei erwähnte, partout nicht für eine Rangfolge entscheiden. Dafür sind die Sachen einfach zu unterschiedlich. Außerdem habe ich mir insgesamt etwas mehr Musik zugelegt, als ich wirklich schon kennenlernen konnte, will sagen: in ein paar durchaus geile Sachen habe ich mich noch gar nicht genug reingehört, um sie in irgendeinem Ranking unterbringen zu können.

Ich fange also jetzt einfach mal alphabetisch und damit auch mit den beiden kürzesten CDs an...


AUTOPSY - The Tomb Within (2010)

Bürgerwehren dieser Welt, patroilliert die Friedhöfe und schaut euch genau an, wer rein- und wer rauskommt! Denn die Legende ist zurück!

Räudig, stinkend, widerlich, aber doch glibberig frisch wie eh und je kriechen Autopsy mit dieser EP nach 15 Jahren aus ihrer Gruft, als wäre der Sargdeckel niemals geschlossen worden.

Schlagzeuger und Sänger Chris Reifert poltert, gurgelt, grunzt und keift einem direkt in die Fresse, dass man das Gefühl hat, beim Schädelschütteln seinen Sabber im Raum zu verteilen.

Alles an dieser Scheibe hört sich grob und dreckig an, viel zu dynamisch, organisch und anstrengend für die meisten modernen Metalkonsumenten wahrscheinlich, doch eben genauso wie Death Metal der brutalen Sorte eigentlich klingen sollte!
Wobei ich die letzte Aussage natürlich noch ein bisschen einschränken muss: Wer spielerisch nichts drauf hat, der kann sich nämlich eine solche, alle möglichen Schwächen gnadenlos aufdeckende Produktion wie "The Tomb Within" eben nicht leisten.
Autopsy hingegen sind instrumental über jeden Zweifel erhaben. Insbesondere das Leadgitarrenduo Eric Cutler / Danny Coralles war schon immer eines meiner liebsten im Genre, die King/Hannemann des Todesbleis sozusagen.

Nichtsdestotrotz werden Autopsy auch innerhalb der Death-Metalszene sicherlich immer ein eitriges Randgruppenekzem bleiben, dafür ziehen sie einfach zu überzeugt und kompromisslos ihr Ding durch. Zwischen lieben und hassen gibt's wahrscheinlich für den Hörer nicht viele Optionen.

Mir macht diese EP so viel Spaß, dass ich sie gerne ein paar Mal hintereinander durchlaufen lasse. Allein die Antizipation der total kranken letzten zwanzig Sekunden ist es wert.

Wenn Autopsy auf ihrem nächsten Longplayer dieses Niveau auch nur halten, dann dürfte ein Meisterwerk zu erwarten sein, dass sich nicht hinter dem Klassiker "Mental Funeral" verstecken muss.

Üüüüääärrghhh!

Erwähnte ich eigentlich schonmal irgendwo, dass Autopsy unbedingt aufs Wacken Open Air gehören? ;)

Anspieltipps: egal, einfach ganz laut aufdrehen und los geht's!




CYNIC - Re-Traced (2010)

Wenn man die Cover der jüngsten Veröffentlichungen von Autopsy und Cynic miteinander vergleicht, könnte man glatt auf die Idee kommen, dass es sich hier um die schwarze und weiße Seite einer Medaille handelt.

Tatsächlich gibt es ja neben der Ähnlichkeit des Artworks und der Tonträgerlänge von jeweils fünf Titeln ja auch musikalische Paralellen, nämlich die Death-Metal-Wurzeln und eine gewisse Jazz-und-Siebziger-Jahre-Affinität beider Bands. Ja was, wer kuckt hier ungläubig? Ok, von diesen Gemeinsamkeiten ausgehend könnten zwei Gruppen nicht unterschiedlicher klingen als es "The Tomb Within" und die EP von Cynic tun.

Naheliegender ist es selbstverständlich, das Cover und die Musik von "Re-Traced" mit dem vorangegangenen Comeback-Album von Cynic, "Traced In Air" zu vergleichen, schließlich handelt es sich bei vier der fünf Songs um Neuinterpretationen von Stücken dieses Albums.

Dabei bleibt der Grundaufbau der Kompositionen im Grunde fast unangetastet, die stilistische Basis des Arrangements unterscheidet sich aber zum Teil erheblich, ohne sich jedoch in eine bekannte Schublade einordnen zu lassen. Irgend etwas in der Art von "experimenteller Neo-Folkpop mit elektronischem Einschlag" habe ich irgendwo gelesen. Hmm, könnte der Sache durchaus nahe kommen. Ruhiger, meditativer wirkt es auf jeden Fall.

Metal ist es definitiv nicht, dementsprechend sind auch keine Growls, sondern ausschließlich der cleane Gesang Paul Masvidals zu hören. Nach wie vor finden sich allerdings noch verzerrte Gitarren, diese jedoch auf wenige Passagen konzentriert, teilweise dort, wo man sie nicht zwingend erwarten würde. Die Kenntnis der Originale feit einen also nicht vor Überraschungen.
Sehr interessant in meinen Ohren zum Beispiel der Breakbeat im Finale von "King" (Original: "King Of Those Who Know").

Am einfachsten zu umschreiben ist "Integral", eine musikalisch fast nur auf akustische Gitarre reduzierte Fassung von "Integral Birth". Wäre die ganze EP in diesem Stil, könnte man problemlos von unplugged sprechen.

Ganz und gar plugged ist danach aber wieder "Wheels Within Wheels", der einzige komplett neue Song, eine melancholische, getragene Nummer, welche sich inklusive Chuck-Schuldiner-Gedächtnis-Doublebassattacke wieder mehr im normalerweise von Cynic gewohnten Kosmos umhertreibt, dabei aber vielleicht etwas artrockiger als "Traced In Air" daherkommt.

Die entscheidenden Fragen zur Gesamtbewertung dieser Veröffentlichung sind wohl:

Waren diese Neuinterpretationen wirklich nötig? - Antwort: Nein, hier haben sich die Künstler einen Luxus gegönnt.

Sind die neuen Versionen besser? - Nein, aber teilweise empfinde ich sie zumindest durchaus als gleichwertig. In jedem Fall stellen sie aber ein gelungenes Experiment dar, welches wieder einmal beweist, dass wirklich gute Songs unabhängig von der Art ihres Vortrags immer gute Songs bleiben. Ein Kritiker der New York Times hat Paul Masvidal nicht umsonst auf Augenhöhe mit seinen Vornamensvetter McCartney zu dessem kreativen Höhepunkt gestellt!

Sollte man diese EP besitzen? - Als Fan tut man's ja sowieso. Für den Neueinstieg in die Klangwelt von Cynic ist sie bis auf den letzten Track vermutlich etwas irreführend; anderseits für manchen Hörer ohne Metalhintergrund vielleicht auch sogar leichter.
Aber man weiß ja nicht, wo die musikalische Reise zukünftig hingeht...


Wie kürzlich bekannt wurde, markiert "Re-Traced" das Ende von der Cynic-Besetzung Masvidal / Sean Reinert / Tymon / Robin Ziehlhorst, die ich zum Glück eins, zwei, drei Mal live bewundern durfte und die mir auch ein Poster komplett signiert hat.
Der Split geschah einvernehmlich aufgrund der logistischen Schwierigkeiten, die entstehen, wenn eine Band halb in Kalifornien, halb in Holland zu Hause ist.

Als Fan erfüllt mich dies aber keinesfalls mit Sorge, ich vertraue da ganz auf das gute Händchen von Paul Masvidal und Sean Reinert bei der Auswahl ihrer künftigen Mitstreiter.
Vor allem aber freue ich mich, dass es nun höchstwahrscheinlich auch wieder eine Zukunft und ein neues Album von Tymon und Robins fabelhafter Instrumentalband Exivious geben wird!

In diesem Sinne bewerte ich den Split eigentlich sogar positiv. Wer weiß, vielleicht touren die beiden Gruppen ja eines fernen Tages zusammen, das wäre der absolute Knaller. *träum*

Anspieltipps: Integral, Wheels Within Wheels

Verflucht!

Morgoth sind für Wacken 2011 bestätigt!

Da muss ich doch glatt nach mal wieder in die "Cursed"-Scheibe reinhorchen. Ist das lange her...

Leider schwindet mit dieser Ankündigung ja meine Hoffnung etwas, dass auch noch Autopsy kommen, was ja noch ein (größerer) Death-Metal-Klassiker wäre.

2010-12-19

Bow to Wacken faithfully! Bow to Wacken splendidly!

Es ist zwar nicht die originellste Wahl, aber dennoch...
Geil, endlich mal eine Band aus meiner Wunschliste für 2011 bestätigt! :-)

2010-12-17

Janelle Monáe im Uebel & Gefährlich, Hamburg (15.12.2010)

Da war doch ein Konzert am Mittwoch... auf flickr erwähnte ich es schon:




After the last song of the show the lights went on and "Purple Haze" came out of the speakers.
People began to leave and I went to a spot where I had some space to change my clothes, when to everyone's surprise the band came back on stage and the towel came flying right into my hand. ;)

But seriously - Janelle Monáe leaves me without any words which could do her awesomeness justice. Definitely one of the best live shows I've ever witnessed! :)

Dann will ich doch mal mit etwas mehr Abstand versuchen, aus meiner Sprachlosigkeit auszubrechen.

Janelle Monáes "The ArchAndroid" ist in meinen Ohren ganz eindeutig mit Abstand das Album des Jahres 2010, wodurch meine Erwartungshaltung an das Konzert natürlich ziemlich hoch war. Und war es gut? Ja, sehr sogar.
Allerdings hätte es auch durchaus noch besser sein können, weil es an diesem Tag doch ein paar Dinge zu bemängeln gab - und damit meine ich ausdrücklich nicht die persönliche Wut auf meine Katze, die ausgerechnet an einer der am schwersten erreichbaren Stellen meines frisch renovierten Zimmers von der Fensterbank aus Tapete, Heizung und diverse in den PC führende Kabel vollkotzen musste. ;)

Nein, im Ernst waren die Kritikpunkte: zu langes Warten draußen in der Kälte am Bunkereingang, noch viel zu längeres Warten vor der Bühne auf den Konzertbeginn, und schließlich ein etwas zu kurzes Konzert. Eins, zwei Songs mehr hätten es schon gerne noch sein dürfen, "Many Moons" zum Beispiel.
Die Location ist zwar wirklich sympathisch, doch die PA war anscheinend mit den Soundanforderungen des Abends überfordert und fabrizierte einigen Brei.

Anderseits sind solche Kritikpunkte aber Peanuts, wenn da solch ein Charisma-, Talent- und Energiebündel wie Janelle Monáe auf der Bühne steht bzw. tanzt.
Wenn ich auf einem Konzert bei fast jedem Song (außer dem albernen "Wondaland" und "Tightrope", wo man durch das Abwehren schwarzer und weißer Luftballons etwas abgelenkt war) eine Gänsehaut bekomme, dann muss ich es einfach unter den besten, die ich je besucht habe, einordnen.

Ich könnte mich jetzt noch in Details der unterhaltsamen, mitreißenden, humorvollen und manchmal auch für die Bühnengröße vielleicht etwas überambitionierten Show ergehen (aber die Bühnen werden sich der Künstlerin schon noch anpassen). Oder ich könnte beschreiben, wie man ständig darauf wartet, dass sich ihr Haar selbstständig macht und von der Tolle in einen Afro verwandelt. Überhaupt könnte man auch davon schwärmen, wie die Frau es schafft, in jedem Moment und jeder Gefühlsregung und vor allem in diesen Klamotten immer so unverschämt gut auszusehen. Ganz zu schweigen von ihrem Gesang.

Doch doch, auch nach einem kurzen Konzert kann man viele Eindrücke zu verarbeiten haben...
Und wenig davon erzählen. Muss für einen nicht Dagewesenen äußerst informationsarm sein, dieser Konzertbericht, haha. *g*
Keine Sorge, das ist Absicht. Kommt einfach nächstes Mal mit!
Ich bin dann auf jeden Fall wieder dabei. :)

Ordentliche Youtube-Schnipsel vom Konzert gibt es erwartungsgemäß nicht, allerdings vom Auftritt in Köln, wo der Sound anscheinend anscheinend besser war.

Setlist:
  • Ansager / Suite II Overture
  • Dance Or Die
  • Faster
  • Locked Inside
  • Smile (Charlie Chaplin Cover)
  • Sincerely, Jane
  • Wondaland
  • Mushrooms & Roses (extralange Drogenrauschversion mit Mal-Einlage)
  • Oh, Maker
  • Cold War
  • Tightrope
  • Come Alive (The War Of Roses) (Hammerfinale mit denkwürdigem Mitsingteil)

2010-12-05

scissorisms 11

Wie versprochen!

scissorism 11.1
scissorism 11.1

scissorism 11.4
scissorism 11.4

scissorism 11.9
scissorism 11.9

Alle Teile HIER!

Knorke!

Gerade gestern hatte ich mitbekommen, dass es KNORKATOR wieder gibt und sie sogleich auf meine persönliche WACKEN-2011-Wunschliste gesetzt. Und heute wurden sie tatsächlich bestätigt! Geil!



Fehlen also nur noch ...
  • AUTOPSY
  • CYNIC
  • DREAM THEATER
  • JESU oder GODFLESH
  • MORBID ANGEL
  • PSYCHOTIC WALTZ
  • TRIPTYKON
... und ich bin einigermaßen glücklich! ;)

2010-11-29

scissorisms 10

Nach über anderthalb Jahren habe ich meine scissorisms-Serie (Masken schnippeln, in die Holga, doppelt belichten usw.) mal wieder aufgegriffen.

Teil 11 ist auch schon fertig und wird demnächst hochgeladen. :)


scissorism 10.1
scissorism 10.1

scissorism 10.5
scissorism 10.5


scissorism 10.9
scissorism 10.9


Alle Teile nach wie vor HIER!

2010-11-27

Photona Bavariae

Neben Renovieren habe ich in meiner Offlinezeit natürlich auch anderes gemacht (sonst hätte es ja auch nicht so lange gedauert) - so war ich im Oktober beruflich bedingt in Oberbayern und hatte nebenbei reichlich Gelegenheit, in Wasserburg, Haag und Lengmoos zu fotografieren.

Das komplette Album (155 Bilder inkl. Hin- und Rückfahrts-Knipsereien) gibt's HIER zu sehen!

Wasserburg am Inn

Wasserburg am Inn

Wasserburg am Inn

Wasserburg am Inn Lengmooser Kirche und Xylomigranten

Die Katze auf der heißen Motorhaube

Herbst am Inn

Wasserburg am Inn

Totempfahl

2010-11-21

2010-10-16

Intelligenz ist tot!

Kann mir mal jemand einen Kübel reichen?

Da geht einem ja schon seit Wochen Monaten diese künstlich initiierte Integrations-Pseudo-Debatte auf den Sack, die an allen realistischen Zahlen und Fakten vorbei vor allem dazu dient, Geld mit der irrationialen rassistisch unterfütterten Empörung des dummdeutschen BLÖD-Mobs zu verdienen. (Ok, bei einigen Akteuren wie bspw. wie der immer fürchterlicher auftretenden Alice Schwarzer mag es auch nur die reine verzweifelte Mediengeilheit sein...)

Und nun kommen Shithofer und Mutti zu allem Überfluss auch mal wieder mit der alle paar Jahre wieder durchs Dorf getriebenen Leitkultur. Neben "Debatte" einer dieser Begriffe, wo sich einem mittlerweise bei bloßer Erwähnung schon das Zäpfchen reizt und die Fußnägel aufrollen.

"Multikulti ist tot."
Vielleicht die knackigste Welterklärungsformel dieses Spätsommers.

Wem sollen wir uns denn nun alle angleichen? Den Münchnern? Den Berlinern? Den Kölnern oder den Düsseldorfern? Und wenn wir - also Norddeutsche, Süddeutsche, Türken, Neger, Judislamisten - dann alle gleich sind, was machen wir dann? Rumsitzen und uns in unserer Homogenität zu Tode langweilen? Oder ziehen wir in die Welt hinaus, um all die Ausländer um uns herum an unserem Utopia teilhaben zu lassen?

Ich schlage vor, um uns warmzumachen beginnen wir damit in Polen. Und da die Leitkultur ja schließlich auf christlichen Werten basiert, sollte der religiöse Aspekt nicht vernachlässigt werden - scheuen wir uns also nicht, uns an die gute alte Tradition des Kreuzzugs gegen das Böse zu erinnern und in Jerusalem mal wieder Klarheit zu schaffen, welcher Gott den Längsten hat!

Gerade mir als Atheisten, der Toleranz und Religion mit ihrem Absolutheitsanspruch für unvereinbar hält, wäre wirklich sehr geholfen, wenn es endlich mal einen globalen Konsens gäbe, welche Religion Recht hat. Schließlich lande ich ja aus Sicht aller in der Hölle, was generell cool ist, weil's da die bessere Musik gibt. Aber es soll schon bitte unsere gute alte christliche Hölle sein - denn es kann mir doch niemand erzählen, dass in den anderen Höllen deutsch gesprochen wird, oder?
Raus mit dem faulen Migrantenpack aus der Hölle! Das wird man doch wohl noch sagen dürfen!

Anderseits...

Noch habe ich genügend Zeit, türkisch zu lernen. Türkisch ist ja, wie wir alle wissen, die offizielle Sprache des extremschariextremistifundamentalibanischen Hardcore-Islams und demnach sicherlich auch erste Amtsprache in deren Jenseits. Und wäre es nicht herrlich, diesen ganzen sich in den aktuellen Debatten (*uuuüüüäärrghs*) aufplusternden Gestalten oder auch unseren alten rechtspopulistischen Freunden wie Koch und Rüttgers, einfach mal auf türkisch die Meinung zu geigen, wenn man ihnen in der Hölle über den Weg läuft?

Aber wer weiß? Vielleicht nehmen all die rationalen Aufklärer auf der ganzen Welt - von Sarrazinhofer über Geert Wilders bis zur American Unsinn Defense Initiative - ja insgeheim schon selbst Sprachkurse.
Denn seien wir mal ehrlich - die Wahrscheinlichkeit, dass der Islam Recht hat ist schon sehr groß. Immerhin schafft er es auf mirakulöse Weise, trotz höherer türkischer Aus- als Einwanderung unser schönes Leitkulturreich allmählich zu unterjochen!

Oder sagen wir besser: zu integrieren.

2010-10-03

Kiev 88 trifft Chupa Chups Photo Pop

Neulich habe ich mal mit zwei Roll- und einem Kleinbildfilm eine meiner Meinung nach sehr schöne Serie geschossen, bei der ich jedes Motiv jeweils einmal mit der Kiev 88 und einmal mit der Chupa Chups Photo Pop abgelichtet habe, wobei sich wieder einmal gezeigt hat, wie gut die Plastikknipse (mit dem richtigen Film befüllt) qualitativ mit "richtigen" Kameras mithalten kann.

Und das Licht war an dem Tag einfach gut. :)

Hier Teil 1:
CK88/01 : Wittenbergen


10:
CK88/10 : Wittenbergen


14:
CK88/14 : Breitenburg


Und der Rest der Serie:

Der Ohlsen - View my 'CK88' set on Flickriver

2010-09-27

mein erstes Wacken-Shirt

EchtjetztohneScheißwirklich.

Der Ohlsen präsentiert: Das trägt man nächste Saison.

Aber wichtiger ist natürlich, dass auch das Ticket für 2011 da ist. ;)

2010-09-25

neulich in Schenefeld

Ein paar Schnappschüsse vom Musikerflohmarkt, wo Das Rote Universum erstmals Reste verramschte:

Musikerflohmarkt

Ein paar Sachen davon sind übrigens noch zu haben. ;)

Musikerflohmarkt

Schön sonnig war's. Zeitweise wurde man regelrecht gebraten. ;)


Gegen Feierabend, als die meisten Stände schon abgebaut waren, kamen dann noch die Hüpfburgtouristen:

Musikerflohmarkt

Musikerflohmarkt

¢:•)8

Mal schaun, vielleicht nächstes Jahr wieder...

2010-09-20

Hurrrrleeyy!!!

Wow!

Ich habe gerade die letzte Staffel von LOST (+ Epilog) auf DVD gesehen und ich muss sagen, dass sie mich nicht so umgehauen hat, wie beim ersten Mal, als ich sie online verfolgt habe. Nein, mit ein paar Monaten Abstand dazwischen hat sie mich sogar noch mehr umgehauen!

In meinem Blogdashboard schlummert schon seit längerer Zeit ein viele Absätze langer, mit großen Kreativpausen immer mal bei Gelegenheit weitergeführter, aber dennoch unvollendeter Eintrag. Dort ließ ich mich darüber aus, was ich geahnt hatte, was mich überraschte und erfreute und warum für mich alle wesentlichen der angeblich so zahlreichen offenen Fragen ausreichend beantwortet wurden... Bis auf ein paar Kleinigkeiten war es ein reines Loblied auf die finale Staffel und die Serie als Ganzes.
Denn keine mir bekannte Serie hat je so konsequent fundamentale Fragen von Schuld, Sühne, Vergebung, Leben und Tod, Schicksal und freiem Willen in den Mittelpunkt gestellt. Wo konnte man jemals vorher Fernsehcharaktere mit all ihrem schwarzen, weißen und grauen Facetten so detailliert kennenlernen?
Von all den anderen Qualitäten (Schauspieler, Kulisse, Soundtrack etc.) mal ganz zu schweigen...

Eigentlich wollte ich jenen Text jetzt zu Ende bringen, doch auch wenn ich nicht zu den Unglücklichen gehöre, welche vom Ende maßlos enttäuscht sind (und dabei seltsamerweise noch sehr oft offenbaren, dass sie es gar nicht verstanden haben), so spüre ich gar nicht mehr das Bedürfnis, mein Serienerlebnis so detailliert auszubreiten. LOST ist ja schließlich auch eine Übung im Loslassen. ;)
Wer LOST noch nicht gesehen hat, dem werde ich gewiss nicht den Schluss zuerst auf die Nase binden. Und wer meint, dass ihm sechs Jahre seines Lebens gestohlen worden sind, weil er mit einem Viertel der letzten Folge nichts anfangen kann, dem ist eh nicht mehr zu helfen.


Anderseits...


Copy & Paste ist ja so verlockend einfach...


Hier also zumindest ein Ausschnitt dessen, was ich hier eigentlich geschrieben hätte. ;)

Wer die Staffel und insbesondere den nicht im Fernsehen gezeigten Epilog schon gesehen hat, der kann weiterlesen...

[zum Lesen einfach weißen Text markieren! Eigentlich wollte ich das geschickter mit einem Spoiler-Button machen, aber der funktioniert leider nur in der Vorschau]

[...] Am frustrierendsten finde ich mit Abstand die Nichtauflösung der Schießerei-Szene auf den Booten während der Zeitsprünge zu Beginn der fünften Staffel.
Jeder hat auf die Szene aus anderer Perspektive gewartet und es war tatsächlich geplant, um sie herum eine Episode aufzubauen, und sie wurde letztendlich einfach deswegen nicht gedreht, weil die notwendigen Darsteller nicht gleichzeitig an den Drehort zu organsieren waren. Hrmmpff. Das ist wirklich die einzige Sache, zu der ich aus vollem Herzen Sch#*§ sage, zumal da auch wirklich ein Handlungsloch entstanden ist, dass sich einfach durch keine Erklärung stopfen lässt. Dafür sind der Zeitrahmen und die Besatzungsmöglichkeiten für das Verfolgerboot einfach zu begrenzt.


Aber ansonsten?

Muss ich wirklich ganz genau wissen, wann wer wie genau Statuen gebaut, magische Räder doch noch erfolgreich installiert, den ersten Dharma-Anzug geschneidert hat?
Da wir doch wissen, wer letztendlich hinter fast allem steht, sind diese Details ernsthaft noch von Belang? Ich meine: nein.

Der kürzlich durchgeleakte 12-minütige Epilog zur Serie bestätigt mich nur in dieser Position.

Dieser Epilog ist durchaus sehr clever gemacht, da er im Grunde den Dialog zwischen den nach tausend Antworten fragenden Zuschauern und den Autoren der Serie innerhalb des LOST-Universums selbst stattfinden lässt. Die beiden Lageristen sehen zwar eine Dharma-DVD voller Antworten, doch danach bleiben sie mit noch viel größerem Wissensdurst zurück, weil jede Antwort neue Fragen aufwirft. Nachvollziehbar, dass sie am liebsten Bens komplette Sammlung sehen würden.

Wir allerdings haben gegenüber diesen beiden einen enormen Wissensvorsprung. Uns kann Dr. Chang nicht mehr derart überraschen. Seien wir mal ehrlich - all diese sensationellen Antworten zu Eisbären, Schwangerschaften, Raum 23 usw. waren uns doch schon längst zumindest im Groben klar. Und so liegt der Reiz des Epilogs für mich gar nicht so sehr in diesen Antworten, sondern vielmehr in der Form ihrer Präsentation. Es ist einfach schön, noch einmal in die LOST-Welt mit all ihren Dharma-Labels, schrägen Videos und natürlich einigen ihrer Chraktere einzutauchen.
Aber die Antworten an sich zeigen doch vor allem, dass wir gar keine weiteren Antworten mehr benötigen. [...]



usw.usf.

[hier passendes Abschlusszitat von Jacob, Christian Shephard oder wenn's passt meinetwegen auch Anthony Cooper oder Keamy einsetzen]

2010-09-12

Galerien

Da mir gerade danach ist, andere Fotografen zu lobpreisen, hier ein paar Highlights aus meinen aktuellen flickr-Galerien:


tyson° (the beast)
(Fotograf: stefan kalscheid / Galerie: To Mega Therion)


schlaflos in Berlin
(Fotografin: das ° / Galerie: It's Hard To Be A Saint In The City)


Schlängel-Gestrypp
(Fotograf: Michal J.P. / Galerie: Bokasm)


286
(Fotograf: frama² / Galerie: I Am The Sea)


I am what I have found
(Fotograf: Lomo-Cam / Galerie: Brazil)

2010-08-29

Gestern, Kinners, wurde Dithmarschen gerockt!

23:90 Uhr

Nein Quatsch, wir haben laut Zeitplan natürlich um 24:30 gespielt.*g*

Eine geile Party war’s wieder am (Elpersbütteler) Deich in Dithmarschen!

Zum Glück war die Bühne diesmal nicht wie letztes Jahr draußen, das wäre sonst ein sehr nasses Vergnügen fürs Publikum geworden.
Erstaunlich, dass es bei den Witterungsbedingungen immer noch selbstlose Helden gab, die tapfer das Lagerfeuer am Leben erhielten. [...]


Den kompletten Konzertbericht gibt's wie immer im Roten Logbuch!

2010-08-26

Der Große Ekel

Surfen im Internet ist immer auch die Suche nach dem Abartigen.

Und damit meine ich jetzt nicht Snuff-Seiten oder Porno, sondern alle Seiten, die eine Kommentarfunktion oder gar ein Forum besitzen.

Die Idiotendichte im Netz ist dermaßen dicht, dass ich auf den allermeisten Seiten, wo ich Kommentare/Diskussionen lese, mich schon aus Prinzip noch niemals zu Wort gemeldet habe, selbst wenn es mir in den Fingern juckt oder ein Thread (noch) vollkommen zivilisiert scheint. Oftmals reicht es ja schon und lässt mich über mich selbst ärgern, die unfassbare Scheiße, die andere so von sich geben, überhaupt erst gelesen zu haben. Da muss ich nicht auch noch zusätzliche Lebenszeit verschwenden, indem ich tatsächlich versuche, mit irgendwelchen merkbefreiten Versagern zu diskutieren...

Prominente Seiten, auf denen man deshalb niemals etwas von mir lesen wird, sind z.B. YouTube, die Foren von Spiegel Online, Produkt-Rezensionen auf Amazon und vor allem nicht die reißerischen Versagernews von web.de.

Gerade über letztere würde ich ja ohne meinen e-Mail-Account dort niemals stolpern. Aber so springen einen die Schlagzeilen und Diskussionen ja doch immer wieder an... Und wie es eben bei den abst0ßensten, widerlichsten Dingen so ist - der Magen und Verstand wenden sich ab, aber irgendwo am Schädel hat sich eine masochistische Gehirnschnecke angesaugt, die einen zwingt, den Dreck doch zu lesen.

Und damit dies in besonders schweren Fällen nicht nur zu Fassungslosigkeit und Ekel vor der Menschheit meinerseits führt, ist zukünftig damit zu rechnen, dass ich besonders Widerliches zukünftig an dieser Stelle weiterverlinke, einfach um mit meiner Abscheu nicht alleine zu bleiben. Ja, ich weiß, irgendwie ist das auch charakterschwach meinerseits...


Heute:

In hunderten von Beiträgen beweist ein überreich mit Ausrufezeichen ausgestatteter verbaler Lynchmob, dass ihm zum in der Nachricht behandelten Fall Nadja Benaissa jegliches Hintergrundwissen und Verständnis abgeht, was ihn aber nicht davon abhält mit der ewig gleichen Promi-Bonus- bzw. Armes-Deutschland-Leier zu kommen und nebenbei der Hure Schlampe Fotze Mörderin Verurteilten u.a. einen schnellen Tod, eine tödliche Aids-Erkrankung ihrer Tochter, einen öffentlicher Pranger (ach, den gab es noch nicht?) inkl. Auspeitschen und Bewerfen mit Kot, Steinigung und Gruppenvergewaltigung (selbstverständlich durch schwarze Massenmörder im Todestrakt) zu wünschen:

http://meinungen.web.de/forum-webde/post/9741657?sp=0


Zum Glück ist gerade 18:00 Uhr und die Foren werden erstmal gesperrt.

Das zu lesen ist ja, wie wenn einem jemand seinen Dünnpfiff in die Fresse scheißt. Ich geh jetzt meine Augen waschen.